Steigende Löhne könnten US-Inflationsdruck verstärken
US-Arbeitskosten könnten Inflation anheizen
Trotz höherer Löhne wächst der Konjunkturpessimismus der Verbraucher
det Washington
Die Arbeitskosten in den USA sind im dritten Quartal etwas stärker gestiegen als erwartet und könnten der Notenbank als weiteres Argument dienen, um noch längere Zeit an einem hohen Leitzins festzuhalten. Wie das Arbeitsministerium berichtete, legten die Kosten von Juli bis September saisonbereinigt um 1,1% zu. Erwartet hatten befragte Ökonomen ein Plus von 1,0%, das dem Anstieg im zweiten Quartal entsprochen hätte. Auf Jahressicht kletterten die Arbeitskosten um 4,3%. Die Löhne und Gehälter lagen um 4,6% über dem Stand vom Vorjahr, während die Lohnnebenkosten um 4,1% hochschossen.
Der Lohnanstieg liegt über der Jahresrate des Verbaucherpreisindex und bedeutet somit, dass der Kaufkraftverlust als Folge der hohen Inflation ausgeglichen wurde. Lange Zeit waren die Löhne und Gehälter weniger stark gestiegen als die Preise. Die jüngste Entwicklung könnte andererseits den Inflationsdruck wieder verstärken. Obwohl der Arbeitskostenindex (ECI) von der Notenbank als einer der verlässlichsten Indikatoren der Lage am Arbeitsmarkt und der Kostenentwicklung angesehen wird, gilt als sicher, dass die Fed zumindest bei der laufenden Sitzung ihres Offenmarktausschusses (FOMC), die am Mittwoch abgeschlossen wird, an einem Leitzins von 5,25% bis 5,50% festhalten wird.
Unterdessen hat sich trotz steigender Löhne und der Stärke am Arbeitsmarkt die Stimmung unter US-Verbrauchern weiter eingetrübt. Der Index des Verbrauchervertrauens des Forschungsinstituts Conference Board fiel im Oktober von 104,3 Punkten auf 102,6 Zähler und gab damit den dritten Monat in Folge nach. Wie Conference-Board-Ökonomin Dana Peterson sagte, "bereiten die hohen Preise, insbesondere bei Lebensmitteln und Benzin, den Verbrauchern andauernde Sorgen". Verunsichert seien Konsumenten zudem über die hohen Zinsen und die geopolitische Situation, insbesondere seit dem Kriegsausbruch in Nahost. Auch stellte Peterson fest, dass die Zukunftskomponente des Index unterhalb der Schwelle von 80 Punkten liegt, die auf eine Rezession hindeutet.
Ungeachtet der hohen Zinsen hat sich die Erholung am US-Häusermarkt im August mit stetem Tempo fortgesetzt. So kletterte die Jahresrate des S&P-Corelogic-Case-Shiller-Preisindex auf nationaler Ebene um 2,6% und in den 20 größten Ballungszentren um 2,2%. Zuvor waren Werte von 1,0% und 0,2% gemessen worden. Der Preisindex der Federal Housing Finance Agency (FHFA) legte gegenüber Juli um 0,6% und im Vorjahresvergleich um 5,6% zu.