Steuerlast wächst immer weiter

Neue OECD-Daten signalisieren eine Verlagerung auf die Konsum- und Einkommensbesteuerung

Steuerlast wächst immer weiter

Die Steuerquote in den Industrieländern erreicht ein Rekordhoch – allen Klagen über einen zunehmenden Rückzug des Staates zum Trotz. Stattdessen sahnt das Gemeinwesen über Steuern und Abgaben so viel ab wie nie zuvor, hat jetzt die OECD festgestellt. Forderungen nach höheren öffentlichen Ausgaben scheinen längst erfüllt.lz Frankfurt – Das Steueraufkommen in den hochentwickelten Volkswirtschaften ist im vergangenen Jahr weiter gestiegen. Dabei wurde bereits im Jahr davor ein Rekordwert erreicht. Nur in wenigen Staaten sind die Bürger entgegen dem Trend entlastet worden, zeigen die neuen “Revenue Statistics” der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Das gilt etwa für Irland, Norwegen und Italien.Auch die Steuerquote hat zugelegt – dies zusätzlich befördert durch die anhaltend niedrigen Inflationsraten. Die Steuerquote bezeichnet das Verhältnis von Steuereinnahmen zum Bruttoinlandsprodukt (BIP). Der Wert signalisiert also zum einen den Raum, den der Staat in der Volkswirtshaft einnimmt, und zum anderen die Belastung, welche die Steuerzahler zu schultern haben. Die Steuerquote in den OECD-Ländern ist von 34,2 % in 2014 auf 34,3 % im vergangenen Jahr gestiegen. Dies ist die höchste OECD-Steuerquote seit der ersten Erhebung dieser Daten im Jahr 1965.Internationale Vergleiche sind in diesem Zusammenhang naturgemäß schwierig, weil etwa die staatlichen Sozialversicherungssysteme unterschiedlich ausgestaltet sind. Üblicherweise werden Zwangsbeiträge wie Steuern behandelt; stehen diesen Abgaben wie in Deutschland in der Rentenversicherung aber individuelle Ansprüche gegenüber, gehen sie nicht unmittelbar in den Vergleich ein. Das könnte auch die etwas höher ausgewiesenen Abgabenquoten etwa vom europäischen Statistikamt erklären.Dass die Abgabenquoten steigen, signalisieren aber alle Datenquellen. Der OECD zufolge hat die Steuerquote in Deutschland von 36,6 % auf 36,9 % zugelegt (Eurostat: 40 %). Sie liegt damit leicht über dem OECD-Schnitt. In Österreich erhöhte sich die Quote auf 43,5 % gegenüber 42,5 % im Jahr davor. Und in der Schweiz von 27 % auf 27,9 %.Gleichzeitig hat sich nach den OECD-Daten in den meisten Ländern auch die Steuerbasis in Richtung einer Besteuerung von Arbeit und Konsum verlagert. Einkommensteuer, Sozialabgaben und Verbrauchssteuern zusammengenommen entsprachen 2014 im OECD-Schnitt 24,3 % des BIP, der höchste Wert seit 1965. Während das Steueraufkommen aus der Einkommensteuer seit der Finanzkrise stetig gestiegen ist, liegen die Unternehmenssteuern weiter unter Vorkrisenniveau. Im OECD-Schnitt betrug der Anteil der Unternehmenssteuern am BIP 2007 noch 11,2 %, 2014 belief er sich nur noch auf 8,8 %.