AUSBLICK AUF DIE GELDPOLITIK IM JAHR 2020 - BANK OF JAPAN

Stillhalten angesagt

Börsen-Zeitung, 17.1.2020 mf - Der Gouverneur der Bank of Japan, Haruhiko Kuroda, dürfte 2020 die Taktik fortsetzen, die er seit der bislang letzten geldpolitischen Lockerung im September 2016 verfolgt. Einerseits wird Kuroda betonen, dass die...

Stillhalten angesagt

mf – Der Gouverneur der Bank of Japan, Haruhiko Kuroda, dürfte 2020 die Taktik fortsetzen, die er seit der bislang letzten geldpolitischen Lockerung im September 2016 verfolgt. Einerseits wird Kuroda betonen, dass die Notenbank notfalls jederzeit nachlegen werde, um ihr Inflationsziel von 2 % zu erreichen. Aber die derzeitige Preisrate von 0,5 % werde sich in diese Richtung bewegen, meinte Kuroda erst am Mittwoch vor seinen Regionalmanagern. Andererseits wird die Führung der Zentralbank die Geldschleusen nur weiter öffnen, falls es sich wirklich nicht vermeiden lässt.So spielte die Bank of Japan den gedämpften Privatkonsum nach der Umsatzsteuererhöhung im Oktober bislang eher herunter, während private Ökonomen einen kräftigen Rückgang der Wirtschaftsleistung für das Schlussquartal 2019 vorhersagen. Dessen ungeachtet dürften die Notenbanker bei ihrer Sitzung Anfang nächster Woche die Wachstumsprognose für das Fiskaljahr 2020 (ab 1. April) in ihrem Quartalsbericht sogar anheben.Als wahrscheinlichsten Auslöser für eine neuerliche Lockerung sehen Notenbankbeobachter eine Aufwertung der japanischen Währung unter die Schwelle von 100 Yen je Dollar, zum Beispiel als Folge eines globalen ökonomischen Schocks oder durch einen höheren Renditeabstand zu US-Staatsanleihen bei einer neuerlichen Zinssenkungsrunde in den Vereinigten Staaten. Ansonsten steht die Bank of Japan 2020 eher unter einem relativ geringen Handlungsdruck, da die Regierung über ein großes Konjunkturpaket und einen Staatshaushalt mit Rekordvolumen die Fiskalausgaben mindestens auf dem Niveau der Vorjahre halten wird.Schon im abgelaufenen Jahr hat die Notenbank ihre Kaufprogramme nicht ausgeschöpft. Netto wuchs der Bestand an Staatsanleihen nur um 13,8 Bill. Yen (113 Mrd. Euro) – so gering wie noch nie unter Kuroda. Das mögliche Volumen von 80 Bill. Yen liegt fast sieben Mal höher, wird jedoch nicht mehr benötigt, seitdem die Notenbank die Rendite der 10-jährigen Staatsanleihe kontrolliert, statt die Geldmenge auszuweiten. Die Summe der Aktienindexfonds wuchs 2019 um 4,7 Bill. Yen (38 Mrd. Euro), das sind 22 % weniger als möglich. Als Grund gilt die Kritik an diesen Aktienkäufen.