Stimmung im Euroraum erholt sich zum Jahresanfang
Stimmung im Euroraum steigt zum Jahresanfang
ESI legt zu – Mehr Arbeitslose im Dezember
ba Frankfurt
Die Wirtschaftsstimmung im Euroraum hat im Januar den Rückschlag vom Jahresende 2024 fast wieder egalisiert. Auch die Beschäftigungsaussichten präsentieren sich etwas freundlicher. Die Aufhellung zieht sich dabei durch alle Branchen – in der darbenden Industrie stieg sogar die Kapazitätsauslastung um 0,3 Punkte auf 77,3% – und zeigt sich zudem mit Ausnahme der Niederlande in allen größeren Euro-Ländern.
Geringere Aufholbewegung erwartet
Der Economic Sentiment Indicator (ESI) der EU-Kommission legte im Januar um 1,5 auf 95,2 Punkte zu, liegt damit aber weiter deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 100 Zählern. Ökonomen hatten nach dem unerwartet kräftigen Minus von 2,1 Punkten im Dezember zwar mit einer Aufholbewegung gerechnet, allerdings nur einen neuen Zählerstand von 94,1 prognostiziert. Mit Ausnahme des Einzelhandels war die Erholung breit basiert: Die Stimmung erholte sich im Industriesektor, in der Dienstleistungsbranche und bei den Verbrauchern, aber auch in der Bauwirtschaft.
Eigenheim in Reichweite
Die Stimmung der Verbraucher hat sich leicht um 0,3 auf –14.2 Punkte aufgehellt und die Sorgen um ihre künftige finanzielle Situation sind etwas weniger geworden. Größere Anschaffungen wollen sie in den kommenden zwölf Monaten gleichwohl nicht tätigen. Die Sparneigung hat im Januar nur geringfügig zugelegt. In der quartalsweisen Abfrage ist die Absicht, innerhalb der folgenden zwölf Monate ein Eigenheim zu erwerben oder neu zu bauen, wieder etwas geringer geworden, aber immer noch höher als im langjährigen Mittel. Die Baubranche setzt derweil auf weitere Zinssenkungen der EZB, die in der Folge die Finanzierungskonditionen attraktiver werden lassen.
Arbeitslosigkeit steigt
Trotz der sich eintrübenden Aussichten auf dem Arbeitsmarkt sind die Sorgen der Verbraucher um ihre Jobs wieder etwas geringer geworden. Der entsprechende Unterindikator hat im Januar nachgegeben, damit aber den Anstieg vom Dezember noch nicht wieder wettgemacht. Und er überschreitet weiter das langjährige Mittel. Im Dezember waren 10,830 Millionen Personen im Euroraum arbeitslos, das waren 96.000 mehr als im November. Im Vergleich zum Vorjahr ergibt sich hingegen ein Rückgang um 266.000 Personen. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Prozentpunkte auf 6,3%. Ökonomen hatten mit dieser Größenordnung gerechnet – allerdings revidierten die Luxemburger Statistiker den November-Wert auf 6,2% nach unten von zuvor 6,3%. Dies war der niedrigste Stand seit Bestehen des gemeinsamen Währungsraums.
Personal wird eher gehalten
Während das European Labour Market Barometer mit seinem Rückgang im Januar einen trüben Ausblick auf den Jobmarkt gibt, liest sich der Beschäftigungsindikator EEI der EU-Kommission etwas zuversichtlicher: Er kletterte um 1,6 auf 98,8 Punkte und nähert sich damit seinem langjährigen Schnitt weiter an. Zudem legte der Labour Hoarding Indicator (LHI) um 0,2 auf 10,2 Punkte zu. Dieser misst für die 27 EU-Mitgliedsländer die Bereitschaft der Unternehmen, am Personal festzuhalten oder Jobs aufbauen zu wollen, obwohl sie mit einem geringeren Geschäft rechnen.
Unter den Euro-Schwergewichten stechen die Niederlande mit einem Rückgang des ESI um 0,8 Punkte heraus. In Frankreich (+3,3 Punkte), Italien (+1,8), Spanien (+1,5) und Deutschland (+1,2) stieg der ESI. Deutschland hinkt mit einem ESI von 88,1 Punkten dem Schnitt der Eurozone deutlich hinterher.