Stimmungseinbruch bei US-Dienstleistern

Volkswirte: Keine Zinserhöhung im September

Stimmungseinbruch bei US-Dienstleistern

det Washington – Ein überraschend starker Einbruch im Dienstleistungssektor wird nach Ansicht von Analysten den Gegnern baldiger Zinserhöhungen in der US-Notenbank den Rücken stärken. Wie das Institute for Supply Management (ISM) berichtete, sank dessen Index für das Dienstleistungsgewerbe im August um 4,1 Punkte auf 51,4 Zähler. Damit wurde der niedrigste Stand seit Februar 2010 erreicht. Durch besondere Schwäche zeichnete sich der Unterindikator für Neuaufträge aus, der um 8,9 Punkte zurückging. Dort wurde der schwächste Wert seit Dezember 2013 gemessen.”Der jüngste Wert fiel deutlich schlechter als erwartet aus und dürfte jenen Mitgliedern des Notenbankvorstands, die für einen Aufschub der nächsten Zinserhöhung plädieren, weitere Argumente liefern”, sagte Jim O’Sullivan, Chefökonom bei High Frequency Economics. Auch andere Volkswirte glauben, dass eine monetäre Straffung anlässlich der Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) am 20. und 21. September nun höchst unwahrscheinlich ist. “Wir erwarten nicht, dass die Fed in einem solchen unsicheren Wirtschaftsumfeld im September den Leitzins anheben wird”, sagte Christiane von Berg von der BayernLB.Auch die Teilkomponente, die die Geschäftstätigkeit erfasst, gab nach – ebenso wie der Unterindikator für den Arbeitsmarkt. Nach Angaben von Anthony Nieves, Leiter der ISM-Studie, meldeten elf Branchen außerhalb des produzierenden Gewerbes im Vormonat Wachstum, darunter Versorgungsunternehmen, Immobilienmakler, Finanzdienstleister und Krankenversorger. In sieben Industrien ging der Umsatz zurück, unter anderem im Bergbau, der Landwirtschaft und dem Großhandel.Positiv hoben Experten lediglich hervor, dass ein Wert knapp über 50 dennoch eine Ausweitung der Geschäftstätigkeit signalisiert. Auch verwiesen sie darauf, dass Dienstleister nun 85 Monate in Folge expandiert haben. Der ISM-Index beruht auf der Befragung von mehr als 375 Unternehmen und gilt neben dem Markit-PMI-Index, der heute veröffentlicht wird, als verlässlicher Indikator für die Stimmung in der Branche.