NACH DER EINIGUNG IM US-HAUSHALTSSTREIT

Streit über US-Schuldengrenze verzögert Tapering

Börsen-Zeitung, 18.10.2013 det Washington - Trotz der Einigung auf eine vorübergehende Anhebung der staatlichen Verschuldungsgrenze glauben Experten, dass der Streit über die Sanierung der US-Staatsfinanzen und deren Folgen für die Gesamtwirtschaft...

Streit über US-Schuldengrenze verzögert Tapering

det Washington – Trotz der Einigung auf eine vorübergehende Anhebung der staatlichen Verschuldungsgrenze glauben Experten, dass der Streit über die Sanierung der US-Staatsfinanzen und deren Folgen für die Gesamtwirtschaft die Notenbank veranlassen werden, den Ausstieg aus ihrer expansiven Geldpolitik weiter aufzuschieben.Nach Darstellung von US-Präsident Barack Obama haben der Verwaltungsstillstand und die Möglichkeit der Zahlungsunfähigkeit des Staates “unserer Wirtschaft völlig unnötigen Schaden zugefügt”. Eine ähnliche Bewertung gaben führende Volkswirte ab, von denen einige glauben, dass die Fed nun bis Juni 2014 warten könnte, ehe die Anleihenkäufe im Wert von 85 Mrd. Dollar pro Monat reduziert werden (Tapering). “Wir rechnen während der kommenden Monate, nicht zuletzt als Folge des dämpfenden Effekts des Stillstands und des Haushaltsstreits, mit ziemlich schwachen Arbeitsmarktdaten”, erklärt Ian Sheperdson, Chefökonom bei Pantheon Macroeconomics. Zu erwarten sei daher, dass die Fed bis Mitte 2014 an ihrer außerordentlich akkommodierenden Geldpolitik festhalten wird.Ähnlich sieht es BlackRock-CEO Laurence D. Fink. Als Folge des Tauziehens um das staatliche Schuldenlimit werde die Fed die Verlangsamung der Anleihenkäufe “bis März kommenden Jahres, vielleicht sogar Juni aufschieben”. Paul Edelstein, Ökonom bei IHS Global Insight, weist auf die nach wie vor ungelösten fiskalpolitischen Probleme hin. “Die Positionen der Demokraten und Republikaner liegen so weit auseinander, dass das nächste Duell im Januar programmiert ist.” Dies werde auf die Stimmung unter den Verbrauchern durchschlagen und vor allem das Weihnachtsgeschäft beeinträchtigen. Schwächerer Privatkonsum, so die meisten Volkswirte, zähle zu den wichtigsten Indikatoren, die den Währungshütern als Vorgabe dienen, um Konjunkturstimulierende geldpolitische Maßnahmen fortzusetzen.Auch betonte die Fed in ihrem jüngsten Beige Book, dass der Streit über die Erhöhung der staatlichen Schuldengrenze sich bereits in schwächerem Wachstum niederschlägt. Demnach haben die Schließung der Bundesbehörden und die drohende Überschreitung des Schuldenlimits die Unsicherheit in der Wirtschaft erhöht und in 4 der 12 Gebiete, für die die regionalen Notenbanken zuständig sind, zu schwächerem Wachstum geführt. Das US-Arbeitsministerium berichtete nach der Wiedereröffnung ihrer statistischen Abteilung, dass in der abgelaufenen Woche die Erstanträge auf Arbeitslosengeld um nur 15 000 auf 358 000 zurückgingen. Erwartet hatten Bankvolkswirte einen Rückgang auf 335 000. Der Vierwochenschnitt stieg um 11 750 auf 336 500.