Studie: Brexit hätte für Irland drastische Auswirkungen

Bilateraler Handel könnte um ein Fünftel einbrechen

Studie: Brexit hätte für Irland drastische Auswirkungen

hip London – Kurz vor dem Auftritt des irischen Premierministers Enda Kenny auf der Jahreskonferenz des britischen Unternehmensverbands CBI in London hat eine aktuelle Studie drastische Folgen eines EU-Austritts Großbritanniens für die Grüne Insel dargestellt. Wie aus der 85 Seiten starken Ausarbeitung der Denkfabrik ESRI (Economic and Social Research Institute) hervorgeht, könnte der bilaterale Handel zwischen Großbritannien und Irland um ein Fünftel oder mehr zurückgehen. Die Studie wurde vom irischen Finanzministerium in Auftrag gegeben.Die Auswirkungen auf die Landwirtschaft, die Lebensmittel- und Getränkehersteller und die Metallindustrie wären größer als die Folgen für die Chemie- und Pharmafirmen, die für einen großen Teil der irischen Exporte stehen, weil die erstgenannten Branchen in höherem Maße von den Ausfuhren nach Großbritannien abhängig seien. Im Falle eines Brexit werde Großbritannien für ausländische Direktinvestitionen (FDI) wegen der Unsicherheit über den Zugang zum gemeinsamen Markt zwar weniger attraktiv. Der Blick auf die Standortwahl für neue FDI-Projekte in Europa im vergangenen Jahrzehnt bringt die Verfasser der Studie jedoch zu dem Schluss, dass Irland als FDI-Standort davon nur in geringem Maße profitieren könnte.Für 400 000 gebürtige Iren, die in Großbritannien leben, und 230 000 gebürtige Briten in Irland könnte sich die Frage nach ihrem Aufenthaltsstatus stellen, soweit sie nicht die Staatsbürgerschaft ihres Aufenthaltslandes angenommen hätten. Großbritannien sei ein wichtiges Zielland für irische Auswanderer, vor allem in wirtschaftlichen Krisenzeiten. Zwischen 2011 und 2013 hätten 60 000 Iren diesen Weg gewählt. Hätten sie dies aufgrund von Zuwanderungsbeschränkungen nicht tun können, wären die Löhne auf der Grünen Insel nach Schätzung des Instituts um 4 % zurückgegangen.Der Handel zwischen Irland und Nordirland sei ohnehin rückläufig. Er bewege sich unterhalb des Niveaus, das man für zwei Handelspartner, die sich auf der gleichen Insel befinden, annehmen sollte. Ausfuhren nach Irland seien für nordirische Unternehmen wichtiger als der Norden für die irische Exportwirtschaft.