Studie lobt Standort Deutschland
dpa-afx München – Deutschland ist laut einer Untersuchung des bayerischen Unternehmerverbands vbw eines der Länder mit den besten Bedingungen für Industrieunternehmen weltweit. Platz 1 des Staatenrankings belegen die USA, auf Platz 2 folgt die Schweiz, auf Platz 3 Schweden. Hinter Deutschland kommen die Niederlande (Rang 5), Dänemark und Australien. In diesen Ländern siedeln sich Industrieunternehmen besonders gern an oder investieren dort.Der vbw, der Dachverband der Bayerischen Wirtschaft, bewertet regelmäßig die industrielle Standortqualität von 45 Staaten weltweit im Vergleich zu Bayern. Die Staaten sind die 45 größten Konkurrenten des Bundeslandes. Anhand von 61 Kriterien bewertet der Verband die Bedingungen für Industrieunternehmen vor Ort. Im Ranking aller 46 Standorte – also der Staaten sowie Bayern – landet das Bundesland auf Platz zwei. Deutschland liegt dann auf Platz fünf.Besonders gut – besser als Bayern – schneidet Deutschland im Bereich Infrastruktur ab: “Zwar punktet der Freistaat gegenüber Deutschland mit einer besseren Internetversorgung sowie leistungsfähigeren Logistiksystemen und einer höheren Lebenserwartung”, heißt es in der Studie. Aber in Deutschland sei der Zugang zu Flug- und Schiffshäfen insgesamt besser als in Bayern. Auch die Bereiche Staat und Wissen seien besondere Standortvorteile der Bundesrepublik – also Ordnungsrahmen und Bürokratie einerseits sowie Bildungssystem, Fachkräftenachwuchs und Innovationsumfeld andererseits. Hohe Steuern als ProblemStandortnachteile haben demnach sowohl Bayern als auch Deutschland – wie die meisten Industrieländer – bei der Kostenentwicklung. Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer des vbw, sieht darin einen massiven Nachteil für Bayern. “Hohe Steuern und Arbeitskosten belasten unseren Standort”, erklärte er. Als die größten Konkurrenten Bayerns stuft Brossardt nicht nur die im Ranking weit oben rangierenden Industriestaaten ein. “Wirtschaftsnationen wie China stellen eine große Herausforderung dar.” Das Land belegt Rang 24 und hat sich im Vergleich zu den Vorjahren kontinuierlich verbessert.Gewinner USA, die 2018 noch auf Platz drei lagen, punktet dieses Jahr vor allem mit der günstigen Entwicklung des Kapitalmarkts, sprich mit den guten Kreditbedingungen. Verdanken die Vereinigten Staaten den ersten Platz der unternehmensfreundlichen Politik ihres Präsidenten Donald Trump? “Das kann man so nicht sagen”, erklärte Brossardt. Die US-Unternehmen profitierten zwar kurzfristig durchaus von der Unternehmenssteuerreform. Auch hätten sich in den USA in den vergangenen Jahren “Innovationsumfeld und Humankapital” verbessert. “Doch das ist kein Verdienst des US-Präsidenten. Im Gegenteil: Langfristig wirkt sich die Politik des Protektionismus negativ auf den Aspekt der ,Offenheit der Märkte` aus.”