Südkorea schließt Krieg mit Nordkorea aus

China: Sanktionen sind nur Teil der Lösung

Südkorea schließt Krieg mit Nordkorea aus

Reuters Wladiwostok/Tallinn – Südkorea und Russland erwarten nach Angaben ihrer Präsidenten im Atomkonflikt mit Nordkorea eine politische Lösung. Südkoreas Präsident Moon Jae-in schloss am Donnerstag einen Krieg auf der koreanischen Halbinsel aus. Dazu werde es nicht kommen, sagte er auf einem Wirtschaftstreffen im russischen Wladiwostok. Der russische Präsident Wladimir Putin betonte, dass der Konflikt um das Atomprogramm politisch gelöst werden könne und er sicher sei, dass es keinen Großkonflikt geben werde, bei dem Massenvernichtungswaffen eingesetzt würden. Nordkorea drohte seinerseits, es werde auf Sanktionen und Druck seitens der USA mit “wirksamen Gegenmaßnahmen” reagieren. Am Aktienmarkt wurden die Entspannungssignale positiv aufgenommen.Der bisher stärkste Atomtest Nordkoreas am Sonntag hatte Ängste vor einer militärischen Auseinandersetzung mit dem international isolierten Land geschürt. Am Montag soll der UN-Sicherheitsrat über einen Resolutionsentwurf der USA für neue Sanktionen gegen den kommunistischen Staat abstimmen. Nordkorea kündigte bereits an, sich diesen nicht beugen zu wollen, und drohte: “Wir werden auf die barbarische Verschwörung aus Sanktionen und Druck durch die USA mit wirksamen Gegenmaßnahmen antworten.” Die bisherigen Strafmaßnahmen haben Nordkorea nicht davon abgehalten, seine Raketen- und Atomprogramme voranzutreiben. Es wird befürchtet, dass die Regierung in Pjöngjang bereits in der Lage ist, US-Territorium mit Raketen zu beschießen.Es ist unklar, ob alle ständigen Mitglieder des Sicherheitsrats – China, Russland, Großbritannien, Frankreich und die USA – dem Resolutionsentwurf der USA zustimmen. Chinas Außenminister Wang Yi sagte, Sanktionen seien nur Teil der Lösung und müssten zusammen mit Dialog und Verhandlungen eingesetzt werden. US-Präsident Donald Trump hat die Volksrepublik wiederholt dazu aufgefordert, mehr zu tun, um den Nachbarn zur Räson zu rufen. China ist mit Abstand der wichtigste Handelspartner Nordkoreas. Putin sprach sich in Wladiwostok entschieden gegen Sanktionen aus.Über Nordkorea berieten auch die Außen- und Verteidigungsminister der EU in Tallinn. “Ich werde den Ministern vorschlagen, unseren wirtschaftlichen Druck auf Nordkorea zu verstärken”, kündigte die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini an. Bundesaußenminister Sigmar Gabriel plädiert dafür, Europas Häfen für Schiffe aus Nordkorea zu sperren. Alles Geld, das Nordkorea damit erwirtschafte, fließe letztlich in den Militäretat. Daher müssten die Sanktionen verschärft werden. Bisher ist es der Weltgemeinschaft nicht gelungen, eine gemeinsame Haltung zu Nordkorea einzunehmen.