SORGE UM SCHWELLENLÄNDER - ARGENTINIEN

Sumpf der Korruption

Börsen-Zeitung, 16.8.2018 af Buenos Aires - Argentinien hat mit einem massiven Maßnahmenpaket auf die Türkei-Krise reagiert. Am Montag hob die Notenbank den Leitzins um weitere 5 Punkte auf 45 % an. Mit dem höchsten Zinssatz der Welt, der mindestens...

Sumpf der Korruption

af Buenos Aires – Argentinien hat mit einem massiven Maßnahmenpaket auf die Türkei-Krise reagiert. Am Montag hob die Notenbank den Leitzins um weitere 5 Punkte auf 45 % an. Mit dem höchsten Zinssatz der Welt, der mindestens bis Oktober gelten soll, versucht Zentralbankchef Luis Caputo, möglichst viele Investments in Pesos zu halten. Außerdem kündigte er an, die im Monatsrhythmus zu erneuernden Schatzbriefe der Zentralbank (Lebac) gegen länger laufende Papiere zu tauschen. Zudem gab er – in Absprache mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) -zweimal Währungsreserven frei, um den Peso zu stützen. Am Dienstag wurden 200 Mill. Dollar verkauft, am Mittwoch weitere 551 Mill. Dollar.Am Dienstag dann verkündete die Regierung von Mauricio Macri mehrere Beschlüsse, die bis 2019 etwa 2 Mrd. Dollar einsparen sollen. Macri will vereinbarte Ausfuhrzollsenkungen für Sojaprodukte einfrieren, Steuerrückzahlungen für Exporteure senken und einen Ausgleichsfonds schließen, in dem Zolleinnahmen aus den Sojaverkäufen unter den 24 Provinzen verteilt wurden. Diese Ankündigungen konnten die neuerliche Talfahrt des Peso bremsen. Die Landeswährung gab im Rahmen der türkischen Krise um weitere 7 % nach. Seit Jahresanfang hat der Peso somit 61 % seines Wertes verloren. Wie die Türkei weist Argentinien massive Defizite in Budget und Leistungsbilanz auf, kombiniert mit einer Inflation von mehr als 30 %. Die Wirtschaft, die im ersten Quartal noch mehr als 3 % zugelegt hatte, steht am Rande der Rezession. Im Juni hatte Finanzminister Nicolás Dujovne den 50-Mrd.-Dollar-Kredit mit dem IWF ausgehandelt und zugesagt, das Primärdefizit in diesem Jahr auf 2,7 % und 2019 auf 1,3 % zu senken.Bei dem Versuch, das Land mit graduellen Reformen zu öffnen, erlebte die Regierung Macri zuletzt Rückschläge. Zur massiven Flucht aus dem Peso im Mai kamen eine Missernte sowie eine konfuse Politik der Zentralbank, die Investoren verscheuchte. Nun sieht sich Argentinien mit einem gigantischen Korruptionsskandal konfrontiert, der die Mafia-Methoden der Kirchner-Regierung und vieler Unternehmen offenbart. Weite Teile der Wirtschaft sind verwickelt.