Tarifeinigung im Öffentlichen Dienst erhöht Druck auf EZB
Tarifeinigung im Öffentlichen Dienst erhöht Druck auf EZB
Ökonomen gehen von Zweitrundeneffekten aus
ast Frankfurt
Die Tarifeinigung im Öffentlichen Dienst hat für gemischte Reaktionen gesorgt. Zwar einigten sich Arbeitgeber und Gewerkschaften auf die größte Tariferhöhung seit Jahrzehnten. Zunächst sollen steuer- und abgabenfreie Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 3000 Euro die Auswirkungen der Inflation dämpfen. Ab März 2024 werden die Sockelbeträge um 200 Euro brutto angehoben und anschließend um 5,5% erhöht. Mit 17 Mrd. Euro ist der Abschluss der teuerste aller Zeiten für Bund und kommunale Arbeitgeber. Gewerkschaften und Arbeitgeber begrüßten die Einigung – mit Einschränkungen. Für Verdi ist die lange Laufzeit von 24 Monaten ein Wermutstropfen, für die kommunalen Arbeitgeber sind es die hohen Kosten.
Ökonomen sehen auch einen steigenden Druck auf die EZB. „Der Abschluss erhöht durchaus die Gefahr einer Preis-Lohn-Spirale und dürfte der EZB Kopfzerbrechen bereiten”, sagte etwa Jürgen Michels, Chefvolkswirt der BayernLB. „So gut diese Konstellation natürlich für Verbraucher ist, um so schwieriger ist sie für die EZB. Die Inflation wird damit immer mehr zum nachfragegetriebenen Problem und wird hartnäckig hoch bleiben”, prognostiziert ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski.