ms – Lange Zeit hat sich Hyun Song Shin primär als Wissenschaftler mit den Finanzmärkten, Fragen der Finanzstabilität und der Geldpolitik befasst. Vor mehr als zwei Jahren aber ist der Koreaner ganz nah herangerückt an die Praxis. Am 1. Mai 2014 trat er als volkswirtschaftlicher Berater und Leiter Wirtschaftsforschung bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), der Zentralbank der Zentralbanken, an – und ist damit quasi Chefökonom der Institution, auch wenn es den Titel offiziell nicht gibt. Nun muss er beständig Wissenschaft und Praxis unter einen Hut bringen – was ihm bestens gelingt, wie Notenbanker loben, die ihn häufiger erleben.Bevor er zur BIZ kam, hat der heute 57-Jährige in Princeton und an der London School of Economics gelehrt. 2010 war er Wirtschaftsberater des koreanischen Präsidenten. In dem Jahr hatte Korea die G 20-Präsidentschaft inne. Seine wissenschaftlichen Wurzeln hat Shin, der in Oxford studiert und promoviert hat, nicht in der Makroökonomik, sondern in der Finanztheorie. Bereits vor seinem Wechsel hatte er sich international einen guten Ruf erarbeitet und war häufiger Gast auf Konferenzen. Diesen Ruf hat er nun weiter aufpoliert.