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Thiel wird neuer "Herr der Zahlen"

ba - Am 1. November bekommt das Statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden einen neuen Chef: Dr. Georg Thiel tritt die Nachfolge von Dieter Sarreither an, auch in dessen Funktion als Bundeswahlleiter. Der 1957 in Köln geborene Jurist ist seit...

Thiel wird neuer "Herr der Zahlen"

ba – Am 1. November bekommt das Statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden einen neuen Chef: Dr. Georg Thiel tritt die Nachfolge von Dieter Sarreither an, auch in dessen Funktion als Bundeswahlleiter. Der 1957 in Köln geborene Jurist ist seit Oktober 2015 Stellvertreter von Sarreither, der sich nun in den Ruhestand verabschiedet. Traditionell wird der Destatis-Präsident vom Bundesministerium des Innern zugleich mit dem Amt des Bundeswahlleiters betraut. Großprojekt DigitalisierungBei der Amtseinführung nannte Klaus Vitt, Staatssekretär im Bundesinnenministerium, den Zensus im Jahr 2021 und die Digitalisierung als wichtige Großprojekte. Ziel für die Zeit nach der nächsten Volkszählung sei, dass auf die Befragung der Bürger verzichtet und die Ergebnisse dann aus den vorhandenen Verwaltungsdaten gewonnen werden können. Damit würden nicht nur die Bürger entlastet, sondern es könnte auch ein dreistelliger Millionenbetrag eingespart werden.Das Vertrauen in das Statistische Bundesamt sei sehr groß – egal, ob es um das Bruttoinlandsprodukt oder Wahlen gehe, betonte Thiel laut Nachrichtenagentur dpa-afx. Die Digitalisierung werde in allen Lebensbereichen eine gigantisch anwachsende Datenmenge mit sich bringen. Zwischen relevanten und irrelevanten Daten zu unterscheiden sowie die Balance zwischen Qualität und Veröffentlichungsgeschwindigkeit zu halten, würden die Fragen der Zukunft sein.Der neue “Herr der Zahlen” begann seine berufliche Laufbahn 1988 beim Bundesamt für Zivilschutz. Dort leitete er von 1997 bis 2002 das Referat “Organisation und Informationstechnik” sowie verschiedene Projektgruppen im Bundesministerium des Innern. 2002 wurde Thiel der erste Präsident des Technischen Hilfswerks (THW), sein Führungsstil war dort allerdings nicht ganz unumstritten. 2006 wechselte er zurück ins Bundesministerium des Innern, wo er als ständiger Vertreter der Abteilungsleitung “Verwaltungsmodernisierung; Verwaltungsorganisation” unter anderem für die Bereiche Geoinformation, Statistik, Beschaffungswesen und Einheitliche Behördenrufnummer zuständig war. Im Oktober 2015 übernahm Thiel für ein Jahr die stellvertretende Leitung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge. Seit Januar dieses Jahres ist er zugleich Stellvertreter des Beauftragten für Flüchtlingsmanagement, Frank-Jürgen Weise.Der 1951 in Frankenthal in der Pfalz geborene Diplom-Mathematiker und Volkswirt startete seine berufliche Laufbahn in den Bereichen Operations Research und Systemanalyse in der freien Wirtschaft. 1982 begann er bei Destatis als Referent für Softwareentwicklung und war in dieser Funktion unter anderem bereits für die technische Konzeption und softwaretechnische Unterstützung der Aufgaben des Bundeswahlleiters zuständig. Danach verantwortete er als Referats- und Gruppenleiter die Entwicklung von Strategien, Standards und Software-Werkzeugen für die Informationstechnik im Verbund der statistischen Ämter. Wahlen unter der LupeSeit dem Jahr 2000 leitete er die Abteilung für Informationstechnik und mathematisch-statistische Methoden. Dort setzte er sich für die Modernisierung der statistischen Prozesse unter dem Stichwort “eStatistik” ein. 2011 wurde er in das Amt des Vizepräsidenten von Destatis berufen, bis er 2015 zum Präsidenten ernannt wurde.Der Bundeswahlleiter ist für die Durchführung von Bundestags- und Europawahlen zuständig. Dementsprechend war die Bundestagswahl am 24. September seine Premiere, die er mit Bravour bestanden hat – nennenswerte Abweichungen zwischen dem vorläufigen und dem amtlichen Endergebnis musste der verheiratete Vater zweier Töchter nämlich nicht melden.