Trau, schau, wem
Ist das Vertrauen erst einmal zerstört, lässt es sich nicht so einfach wiederherstellen. So gesehen hätte Theresa May sich schon viele Male einem parteiinternen Misstrauensvotum stellen müssen, etwa nach der Wahlschlappe im vergangenen Jahr. Dass es nun wohl wirklich so weit kommt, liegt nicht daran, dass sich ihre Gegner um den EU-Gegner Jacob Rees-Mogg für stark genug halten würden, sie zu stürzen. Den Brexiteers geht es wohl vor allem darum, vor der Debatte über den Entwurf der Austrittsvereinbarung im Parlament zu zeigen, dass sie ausreichend viele sind, um den Deal zu Fall zu bringen. Doch trau, schau, wem. Die Austrittsbefürworter Michael Gove und Liam Fox sind nicht von ihren Ministerämtern zurückgetreten, sondern wollen May plötzlich helfen, ihren Deal zu verkaufen. Und Amber Rudd kehrt als Arbeitsministerin ins Kabinett zurück. Sie ist nicht nur eine treue Parteisoldatin, sondern versteht es auch, ihren Standpunkt in den Medien darzustellen. Kurz vor den entscheidenden Wochen vor dem Brexit zeigt sich: In der britischen Politik ist nichts unmöglich.hip