WERTBERICHTIGT

Trippelschritt in richtige Richtung

Börsen-Zeitung, 10.9.2015 Es soll eine große Reform werden, die zur Schaffung von mehr Arbeitsplätzen führt. Tatsächlich dürfte jedoch bei dem in Frankreich geplanten Umbau des Arbeitsrechts wieder einmal nur ein Reförmchen herauskommen. Zwar soll...

Trippelschritt in richtige Richtung

Es soll eine große Reform werden, die zur Schaffung von mehr Arbeitsplätzen führt. Tatsächlich dürfte jedoch bei dem in Frankreich geplanten Umbau des Arbeitsrechts wieder einmal nur ein Reförmchen herauskommen. Zwar soll Firmen mehr Flexibilität eingeräumt werden. Aber Prinzipien wie die 35-Stunden-Woche, der vergleichsweise hohe Mindestlohn und Arbeitsverträge mit im Vergleich zu anderen Ländern sehr strengen Hürden für Kündigungen will die sozialistische Regierung von Präsident François Hollande nicht antasten – aus Angst vor den Gewerkschaften und dem linken Flügel ihrer Partei. Viele Betriebe in Frankreich schrecken jedoch gerade deshalb vor unbefristeten Neueinstellungen zurück, weil der Kündigungsschutz so hoch ist. Immer mehr Unternehmen vergeben darum nur noch zeitlich befristete Verträge. Das Ergebnis ist die Entstehung einer prekären Klasse von Arbeitnehmern. Dieses Problem geht die geplante Reform nicht an. Angesichts des verkrusteten Arbeitsrechts ist sie ein Schritt in die richtige Richtung. Aber nur ein Trippelschritt.wü