Super Tuesday

Trotz Trumps Durchmarsch senden einige Staaten Warnsignale

Der Super Tuesday zeigte klare Siege für Biden und Trump. Während Biden unangefochten ist, könnte Trump Probleme bekommen. Besonders in Swing States wie Virginia und North Carolina könnte ihm die Unterstützung fehlen.

Trotz Trumps Durchmarsch senden einige Staaten Warnsignale

Die Erdrutschsiege, die US-Präsident Joe Biden und sein Vorgänger Donald Trump bei den Super Tuesday Vorwahlen feierten, waren alles andere als überraschend. Ein weiteres Duell zwischen denselben Kontrahenten, die sich vor vier Jahren gegenüberstanden, ist damit vorgezeichnet. Der wichtigste Kontrast zwischen den beiden haushohen Favoriten besteht darin, dass Biden bei den Demokraten ohne echte Konkurrenz ist. Der Kongressabgeordnete und Spirituosen-Unternehmer Dean Phillips war ebenso wie die Schriftstellerin Marianne Williamson chancenlos.

Anders stellt sich mit Blick auf die entscheidende Phase des Wahlkampfs aber die Ausgangsposition bei den Republikanern dar. Die Ergebnisse liefern nämlich wichtige Hinweise dafür, dass Trump bei der Präsidentschaftswahl im November Probleme bekommen könnte. Zwar war Trump in "tiefroten" – die Farbe der Republikaner – also erzkonservativen Staaten wie Texas, Arkansas und Oklahoma, unantastbar. Anders aber in den sogenannten "Swing States", beispielsweise Minnesota sowie den Ostküsten-Staaten North Carolina und Virginia, die einen hohen Anteil an Wechselwählern haben. Dort könnten moderate Republikaner, die aus Protest gegen Trump seiner früheren UN-Botschafterin Nikki Haley ihre Stimme schenkten, im Herbst entweder der Wahl fernbleiben oder für Biden wählen.

Ein klassisches Beispiel für die Warnsignale, die das Trump-Lager nicht unterschätzen sollte, ist Virginia, das tendenziell als "blau", also demokratisch eingestuft wird. Gleichwohl hat der Staat einen republikanischen Gouverneur und hat vor Trump sowohl sozialliberalen als auch konservativen Präsidentschaftskandidaten den Zuschlag gegeben. In Ballungszentren wählt eine klare Mehrheit demokratisch, in ländlichen Gegenden hingegen haben Republikaner die Oberhand. Zwar siegte Trump bei der republikanischen Vorwahl in Virginia souverän. Immerhin entzogen ihm aber ein Drittel seiner Parteifreunde das Vertrauen und votierte für Haley.

Haley zieht Kandidatur zurück

Noch mehr Aussagekraft hat das Ergebnis in North Carolina. Zwar erzielte Haley dort nur ein knappes Viertel der republikanischen Stimmen. Bezeichnend ist aber, was diese Wähler, die im Herbst für Trump unverzichtbar sein werden, nach der Stimmabgabe sagten: Deutliche Mehrheiten der Republikaner erklärten, dass sie mit dem Votum für Haley eine Proteststimme gegen Trump abgaben, sie ihn für geistig unfähig halten, Präsident zu sein und sich auf keinen Fall darauf festlegen wollen, ihn im November zu wählen.

Haley hat nach den Schlappen am Super Tuesday die Konsequenzen gezogen und angekündigt, aus dem Rennen auszusteigen. Viele ihrer Spender, die um jeden Preis Trumps Kandidatur blockieren wollten, werden sich nun darauf konzentrieren, republikanische Mehrheiten im Senat und Repräsentantenhaus sicherzustellen. In vier Jahren wird Haley aber alle Chancen haben, erfolgreich anzutreten. Auch hat ihre Kandidatur viele von Trumps Schwächen ans Tageslicht gebracht: Seinen Charakter, die zahlreichen Gerichtsprozesse und bereits erfolgte Verurteilungen bei Zivilverfahren sowie seine politisch gefährliche Unberechenbarkeit, insbesondere in der Außen-, Sicherheits- und Handelspolitik. Zutreffend stellte Haley fest, dass „Trump von Chaos verfolgt wird“ und ein „Serienverlierer“ sei, welches er bei den Wahlen 2018, 2020 und 2022 bewiesen hat. Vielen Republikanern hat sie damit zu Einsichten verholfen, die Trump im November noch gefährlich werden könnten.

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