ZENTRALBANK-ELITE TRIFFT SICH IN JACKSON HOLE

Trump-Attacken schüren Sorge um Fed-Unabhängigkeit

Börsen-Zeitung, 21.8.2019 ms Frankfurt - Unmittelbar vor dem Treffen der Zentralbanker-Elite in Jackson Hole hat US-Präsident Donald Trump erneut die Fed angegriffen und eine radikale Lockerung der US-Geldpolitik gefordert. Trump attackierte dabei...

Trump-Attacken schüren Sorge um Fed-Unabhängigkeit

ms Frankfurt – Unmittelbar vor dem Treffen der Zentralbanker-Elite in Jackson Hole hat US-Präsident Donald Trump erneut die Fed angegriffen und eine radikale Lockerung der US-Geldpolitik gefordert. Trump attackierte dabei auch wieder Fed-Chef Jerome Powell persönlich, der am Freitag um 16 Uhr deutscher Zeit in Jackson Hole sprechen wird.Die Fed solle rasch die Leitzinsen um “mindestens 100 Basispunkte” senken, schrieb Trump am Montagabend auf Twitter. Zudem solle die Fed vielleicht wieder zum Quantitative Easing (QE) greifen, dem Kauf von Anleihen. Wenn das passierte, würde die US-Wirtschaft “noch besser” laufen und die Weltwirtschaft stärker wachsen. Dies wäre “gut für alle”. Derzeit würde der starke Dollar “leider” andere Teile der Welt belasten. Powell warf er einen “schrecklichen Mangel an Visionen” vor.Seit mehr als einem Jahr attackiert Trump die Fed in beispielloser Weise und er hat sogar schon öffentlich mit einer Absetzung des von ihm nominierten Powell geliebäugelt. Der Streit sorgt längst weltweit für Aufsehen und Sorgen. Selbst EZB-Präsident Mario Draghi hat sich schon öffentlich besorgt über die Unabhängigkeit der Fed geäußert.Unlängst hatten sich die vier letzten Fed-Präsidenten vor Powell in einem ungewöhnlichen Schritt hinter den Fed-Chef gestellt. In einem gemeinsamen Gastbeitrag verteidigten Paul Volcker, Alan Greenspan, Ben Bernanke und Janet Yellen eindringlich die Unabhängigkeit der Fed und stellten sich gegen politische Einflussnahme auf die Geldpolitik.Mit seinen Attacken dürfte Trump auch schon versuchen, die Schuld für eine mögliche Rezession in den USA der Fed zuzuschieben. Viele Volkswirte sehen dagegen die von Trump angezettelten Handelskonflikte als größtes Problem. Derzeit erlebt die US-Wirtschaft den längsten Aufschwung ihrer Geschichte. Viele Ökonomen erwarten aber aktuell spätestens 2021 eine Rezession.