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Trump findet auch in der Fed ein ausgedünntes Personaltableau vor

Von Stefan Paravicini, New York Börsen-Zeitung, 24.11.2016 Zu den mehr als 4 000 Regierungsämtern, die das Übergangsteam des gewählten US-Präsidenten in den nächsten Wochen und Monaten neu besetzen muss, kommen jetzt noch einmal zwei dazu. Denn...

Trump findet auch in der Fed ein ausgedünntes Personaltableau vor

Von Stefan Paravicini, New YorkZu den mehr als 4 000 Regierungsämtern, die das Übergangsteam des gewählten US-Präsidenten in den nächsten Wochen und Monaten neu besetzen muss, kommen jetzt noch einmal zwei dazu. Denn Donald Trump will nach seinem Umzug ins Weiße Haus Ende Januar innerhalb der ersten drei Monate im Amt auch die zwei vakanten Plätze im Board of Governors der US-Notenbank Federal Reserve besetzen, wie am Dienstagabend aus dem Umfeld des Transition Teams verlautete.Als Kandidat für einen der beiden Posten in dem eigentlich siebenköpfigen Gremium, das zuletzt 2013 in voller Besetzung antreten konnte, wird in US-Medienberichten Thomas Hoenig genannt, der derzeit als Vice-Chairman im Board des Einlagensicherungsfonds Federal Deposit Insurance Corporation sitzt. Der 70-Jährige stand zwischen 1991 und 2011 an der Spitze der Federal Reserve Bank of Kansas City, bei der er 1973 seine Karriere gestartet hatte. Als Mitglied des Offenmarktausschusses (FOMC) der Fed votierte Hoenig 2010 in allen acht Meetings des FOMC als Einziger gegen die Fortsetzung einer Politik des billigen Geldes und machte sich auch durch die harsche Kritik an systemrelevanten Finanzinstituten (“too big to fail”) einen Namen.Als weiterer Kandidat für einen Posten im Gouverneursrat der Zentralbank, dessen Mitglieder automatisch auch einen Sitz im eigentlich zwölfköpfigen Offenmarktausschuss der Fed haben, wird unter anderem Paul Atkins genannt. Dieser wird allerdings auch als Nachfolger von Mary Jo White als Chair der Börsenaufsicht SEC gehandelt (vgl. BZ vom 16. November), für die er bereits sechs Jahre als einer von eigentlich fünf Commissioners tätig war. Auch hier sind schon seit längerem zwei Posten verwaist.Atkins galt während seiner Zeit bei der SEC, die im Sommer 2008 endete, als Kritiker neuer Regulierungsanforderungen wie etwa der Meldepflicht für Hedgefonds oder der Anforderung an Publikumsfonds, ihre Aufsichtsgremien unter die Führung von unabhängigen Chairmen zu stellen. Weitreichende Vorbehalte dürfte Atkins, der heute als CEO des 2009 von ihm gegründeten Beratungsunternehmens Patomak Global Partners in Washington unterwegs ist, auch gegenüber den Regulierungsanforderungen unter dem 2010 verabschiedeten Dodd-Frank Act hegen, den Trump deutlich zurückschrauben will.Ein Empfehlungsschreiben für eine der Spitzenpositionen müsste Atkins wohl an sich selbst adressieren, ist er laut US-Medienberichten innerhalb des Übergangsteams von Trump doch mit der Kandidatensuche für offene Ämter in Regulierungsbehörden wie der SEC, der Fed, aber auch für die Commodity Futures and Trading Commission (CFTC) betraut. Blockade im US-SenatBarack Obama hat in den vergangenen Monaten ebenfalls versucht, das Personaltableau der Fed zu komplettieren. Doch den von ihm nominierten Kandidaten wurde vom Senat nicht einmal ein Termin für eine Anhörung gewährt. Das Gleiche gilt unter anderem für die vom 44. US-Präsidenten vorgeschlagenen Commissioner für die Börsenaufsicht und für den vakanten Sitz im Supreme Court. Donald Trump kann im nächsten Jahr mit den Mehrheiten der Republikaner im Kongress im Rücken die Positionen auffüllen.