PERSONEN

Trump komplettiert Spitze der US-Notenbank

Stefan Paravicini, New York Börsen-Zeitung, 18.4.2018 Die neue Führung der US-Notenbank steht. Nach Jerome Powell als Chairman der Federal Reserve Bank und John Williams als Chef der Federal Reserve Bank of New York hat US-Präsident Donald Trump...

Trump komplettiert Spitze der US-Notenbank

Stefan Paravicini, New YorkDie neue Führung der US-Notenbank steht. Nach Jerome Powell als Chairman der Federal Reserve Bank und John Williams als Chef der Federal Reserve Bank of New York hat US-Präsident Donald Trump jetzt auch den neuen Vice-Chef der Zentralbank nominiert. Der Ökonom Richard Clarida, der seit vielen Jahren die Allianz-Tochter Pimco berät, soll auf den seit Oktober verwaisten Platz nachrücken und die Nachfolge von Stanley Fischer antreten. Clarida wurde in den vergangenen Monaten bereits mehrfach als Kandidat genannt, dem zuletzt auch die besten Chancen auf den Posten eingeräumt wurden. Der 60-Jährige sei “genau das, was Powell an seiner Seite braucht”, erklärte Timothy Adams, Präsident des Insitute of International Finance zu der Personalentscheidung des Weißen Hauses. “Er wird in der Finanzindustrie genauso respektiert wie in der Wissenschaft und hat die Mentalität eines Teamspielers.”Sollte der Senat die Personalie bestätigen, wäre das Dreigestirn mit Chairman, Vize und dem New Yorker Regionalpräsidenten an der Spitze der Notenbank komplett. Dieses Trio teilt die wichtigsten Rollen in der Führung der Notenbank traditionell unter sich auf. Während der Chairman die Richtung vorgibt, moderiert der Vize häufig die Diskussion. Der New Yorker Fed-Chef, der als einziger Regionalchef neben den Gouverneuren der Fed einen festen Sitz im Offenmarktausschuss hat, fühlt derweil der Wall Street den Puls und ist für die Umsetzung der Geldpolitik im Markt verantwortlich.Mit Clarida setzt Trump wie schon mit Powell und Williams auf einen Kandidaten, der im Kern für Kontinuität in der Geldpolitik steht, obwohl der US-Präsident im Wahlkampf 2016 harsche Kritik an der damaligen Notenbankchefin Janet Yellen übte. Der designierte Vice Chair, der neben seiner Tätigkeit für Pimco an der Columbia-Universität in New York lehrt, hat den noch unter Yellen eingeschlagenen Kurs gradueller Zinserhöhungen jedenfalls weitgehend unterstützt und auch den von Powells Vorgängerin vorgestellten Fahrplan für den Bilanzabbau der Notenbank bejaht. Dass Trumps Vorgänger im Weißen Haus, Barack Obama, schon 2011 über eine Nominierung von Clarida zum Vice Chair der Fed nachdachte, sich dann aber für Jerome Powell entschied, ist ein weiteres Indiz dafür, dass Trump, anders als etwa auf dem Feld der Außenpolitik, in der Geldpolitik nicht auf Disruption setzt. Yellen, die der US-Präsident am Ende in den höchsten Tönen lobte, hat Trump Anfang Februar durch ihren langjährigen Vize Powell ersetzt, der öffentlich nie von ihrer Linie abwich. An die Spitze der Fed in New York holte Trump mit John Williams den Präsidenten der Fed San Francisco, der hier über viele Jahre seiner Vorgängerin Yellen als Forschungschef zuarbeitete. Das halbe Dutzend ist vollClarida ist in der Amtszeit von Trump bereits die fünfte Spitzenpersonalie in der Notenbank. Mit Michelle Bowman, Bankenaufseherin aus dem Bundesstaat Kansas, die Trump ebenfalls am Montag für den Gouverneursrat der Notenbank nominierte, sind es sechs. Bowman muss wie Clarida noch vom Senat bestätigt werden. Anders als Marvin Goodfriend, der ebenfalls noch auf seine Bestätigung wartet, dürften die beiden dabei keine Probleme bekommen. Für einen weiteren vakanten Sitz im Gouverneursrat hat Trump noch keinen Kandidaten nominiert.