Trump kündigt Lösung für Interessenkonflikte an

Ausstieg aus eigener Firma - Künftige Struktur unklar

Trump kündigt Lösung für Interessenkonflikte an

Von Stefan Paravicini, New YorkDer New Yorker Immobilienunternehmer und designierte US-Präsident Donald Trump hat auf die wachsende Kritik an Interessenkonflikten zwischen seinen Geschäftsinteressen und seiner Rolle als Staatsmann reagiert und angekündigt, sich aus seiner Firma zurückzuziehen. Es würden entsprechende Verträge vorbereitet, die ihn “komplett” aus dem operativen Geschäft seiner Firmengruppe herausnehmen sollen, teilte er über soziale Medien mit. Er werde am 15. Dezember in einer Pressekonferenz gemeinsam mit seinen erwachsenen Kindern genauer über die Angelegenheit Auskunft geben, hieß es weiter. Donald Jr., Eric und Ivanka Trump haben bereits heute Führungsfunktionen in Trumps Unternehmen inne. Die Familie als Blind TrustDie Interessenkonflikte, die für einen Präsidenten Donald Trump in Verbindung mit seinen unternehmerischen Engagements entstehen könnten, waren bereits im Wahlkampf Thema. Juristen und politische Beobachter haben Trump in den drei Wochen seit der Wahl nahegelegt, seine Assets zu verkaufen und die erlösten Mittel während der Zeit im Weißen Haus in die Obhut eines unabhängigen Verwalters, eines sogenannten Blind Trust, zu geben. Trump hatte im Wahlkampf angekündigt, dass er die Geschäfte im Falle eines Wahlsieges an seine Kinder weitergeben werde.In Trumps jüngster Ankündigung blieb zunächst offen, wie er seine Verbindungen zur eigenen Firma konkret lösen will. Er machte weder über die künftige Struktur der Firmengruppe noch zur geplanten Rolle seiner Kinder Angaben. “Wenn er einfach das Management der Firma an seine Kinder überträgt, bleiben die Interessenkonflikte bestehen”, stellte der Jurist Richard Painter fest, der den ehemaligen US-Präsidenten George W. Bush während seiner Zeit im Weißen Haus beraten hat. “Wenn er seine Assets nicht verkauft, muss er sicherstellen, dass keine Mittel von ausländischen Regierungen in das Unternehmen fließen.”Anschauungsunterricht in Sachen Interessenkonflikte gab es in den drei Wochen seit der Wahl reichlich. Ein Geschäftspartner von Trump auf den Philippinen wurde von Präsident Rodrigo Duterte zum Sondergesandten für die USA ernannt. Zu den wichtigsten Mietern im Trump Tower in New York gehört die staatliche Industrial & Commerical Bank of China, deren Mietvertrag 2019 ausläuft. Zu den verlässlichsten Geldgebern von Trumps Unternehmen gehört seit Jahren die Deutsche Bank, die derzeit mit dem US-Justizministerium über eine Milliardenstrafe verhandelt. In dem von Trump neu eröffneten Hotel in Washington geben sich Diplomaten aus der ganzen Welt die Klinke in die Hand.Der Umfang der Interessenkonflikte führt leicht dazu, dass die Bedeutung von Trumps Unternehmen überschätzt wird. Alles in allem beziffert “The Economist” den Wert der auf die USA konzentrierten Aktivitäten auf etwas mehr als 4 Mrd. Dollar (siehe Grafik). Der Umsatz im vergangenen Jahr belief sich auf knapp 500 Mill. Dollar. Wäre die Firma börsennotiert, rangierte Trump in den USA auf Platz 833 nach Marktkapitalisierung und gemessen am Umsatz auf Rang 1 925, schreibt das britische Wirtschaftsmagazin.