Trump sucht den Draht zum Silicon Valley
Von Stefan Paravicini, New YorkDie Beziehung zwischen dem gewählten US-Präsidenten Donald Trump und dem Silicon Valley ist schon länger gestört. Im Wahlkampf hat der New Yorker Immobilienunternehmer zum Boykott des Elektronikherstellers Apple mit CEO Tim Cook an der Spitze aufgerufen, weil der Konzern nach einem Terroranschlag in Kalifornien vor einem Jahr den Sicherheitsbehörden nicht bei der Entschlüsselung von Inhalten half, die auf einem Smartphone aus seiner Produktion vermutet wurden.Trump hat in den vergangenen Monaten mehrfach den Chef des Online-Händlers und IT-Dienstleisters Amazon, Jeff Bezos, attackiert, der außerdem Eigentümer der “Washington Post” ist. Bezos halte sich die Zeitung nur als Spielzeug, um den Eliten in Washington Druck zu machen, damit die nicht auf die Idee kämen, seinen Konzern ordentlich zu besteuern, polterte Trump, nachdem die “Post” zuvor kritisch über seine Kampagne berichtet hatte. “Ich habe gerade Sheryl Sandberg von Facebook bei 60 Minutes gesehen”, twitterte Trump im Juni 2013 nach einem Fernsehauftritt des Facebook-COO und ergänzte, die Managerin solle sich besser um die Performance der Facebook-Aktie als um das eigene Ego kümmern.Cook, Bezos und Sandberg waren alle dabei, als Trump sich am Mittwoch in New York mit einem Dutzend CEOs aus dem Silicon Valley traf, um über wirtschaftliche Fragen wie die Schaffung von Arbeitsplätzen, Steuersenkungen und das Verhältnis zu China zu sprechen, wie es in einer Mitteilung des Übergangsteams heißt. In erster Linie ging es bei dem Treffen aber wohl darum, nach den Irritationen der vergangenen Wochen und Monate einen Draht ins Silicon Valley zu finden. Thiel als VerbindungsmannBisher ist Peter Thiel, der Risikokapitalgeber und Unternehmensgründer aus dem Silicon Valley, der mit seiner Unterstützung für Trump bei seinen Peers in der Start-up- und Investorenszene in den vergangenen Monaten teils auf offene Ablehnung gestoßen war, im Übergangsteam der kommenden Administration der einzige Verbindungsmann zu den Innovationskünstlern zwischen San Francisco und San José.Neben Cook, Bezos, Sandberg und Thiel waren bei dem Versöhnungstreffen dabei: Safra Catz, Co-CEO des Softwarekonzerns Oracle, Alex Karp, der Gründer des bei US-Nachrichtendiensten gut positionierten Big-Data-Spezialisten Palantir, Intel-Chef Brian Krzanich, Tesla-Gründer und CEO Elon Musk,Satya Nadella, der CEO von Microsoft mit seinem Chefjuristen Brad Smith, Larry Page und Eric Schmidt, ihres Zeichens CEO und Chairman von Alphabet sowie die Chefs von Cisco und IBM, Chuck Robbins und Ginni Rometty. Nicht fehlen durfte wie immer die Familie, die offenbar ein besonderes Interesse an Technologiefragen hat. Tochter Ivanka Trump und Schwiegersohn Jared Kushner gaben sich ebenso die Ehre wie die Söhne Eric und Donald Jr.Komplettiert wurde die Runde durch Vice President Elect Mike Pence, den designierten Chief of Staff im Weißen Haus Reince Priebus und Trumps Chefstrategen Steven Bannon. Mit dabei waren außerdem der designierte Handelsminister Wilbur Ross, Trumps Wirtschaftsberater und bisheriger President bei Goldman Sachs, Gary Cohn, sowie Stephen Miller, der ebenfalls eine Beraterrolle im Kabinett übernimmt.