Trump will Chinas Einfluss kontern

Asien-Pazifik-Konferenz: Reich der Mitte glänzt

Trump will Chinas Einfluss kontern

dpa-afx Kuala Lumpur – Der Kontrast war auffällig: Während Chinas Präsident Xi Jinping auf dem Asien-Pazifik-Gipfel über den Kampf gegen die Pandemie sprach, spuckte das Twitter-Konto von US-Präsident Donald Trump eine Mitteilung nach der anderen über angeblichen Wahlbetrug aus. Schon zum Auftakt der Videokonferenz wirkte der vom Weißen Haus zugeschaltete Trump auffällig abgelenkt, fast desinteressiert.Gastgeber Malaysia unterbrach die Live-TV-Übertragung nach dem Auftakt – noch bevor Trump seine Rede hielt. Das Treffen der Apec-Wirtschaftsgemeinschaft war aber der erste, wenn auch virtuelle Kontakt mit seinem Rivalen, Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping, seit acht Monaten. Zuletzt hatten Trump und Xi Jinping am 27. März am Telefon miteinander gesprochen. Danach war Trump noch voll des Lobes für Xi Jinping gewesen: “Großen Respekt!” “Wir arbeiten eng zusammen”, schrieb Trump damals auf Twitter über das “sehr gute Gespräch”.Seither herrschte aber Funkstille. Es gibt Spannungen über den Handelskrieg, den harten Kurs Pekings in Hongkong, die Verfolgung der Uiguren und amerikanische Sanktionen. Trump versucht, den wirtschaftlichen und technologischen Aufstieg Chinas und seinen Einfluss einzugrenzen. Das Verhältnis zwischen den beiden größten Volkswirtschaften ist auf einem Tiefstand. Heute lässt Trump keine Gelegenheit aus, China die Schuld für die “Pest”, das “China-Virus”, zuzuschieben. Er wirft China vor, unzureichend gegen den Ausbruch vor einem Jahr in der Metropole Wuhan vorgegangen zu sein. “Wir müssen die Nation zur Rechenschaft ziehen, die diese Seuche auf die Welt losgelassen hat – China”, sagte Trump im September vor der UN-Vollversammlung. Resilient und VitalSehr selbstbewusst trat China auf, wohlwissend, dass Trump bald weg ist. Das bevölkerungsreichste Land hat das Virus seit dem Sommer weitgehend unter Kontrolle und zählt heute kaum noch Infektionen. Chinas Behörden bedienen sich strenger Maßnahmen, Quarantäne, Kontaktverfolgung und Einreisebeschränkungen. “Wir haben einen großen strategischen Erfolg im Kampf gegen das Virus erzielt”, sagte Xi Jinping am Vortag per Videoschalte vor Wirtschaftsführern.Auch sei es China gelungen, die Produktion wieder in Gang zu bringen und somit in den ersten drei Quartalen wieder Wachstum zu erzielen, hob Xi Jinping hervor. Während die Welt in einer tiefen Rezession steckt, wird China als einzige große Volkswirtschaft in diesem Jahr wachsen – voraussichtlich um 2 %. “Diese schwer gewonnenen Errungenschaften sprechen Bände über die Widerstandsfähigkeit und die Vitalität der chinesischen Wirtschaft”, meinte Xi Jinping.