Tsipras fordert mutige Einschnitte

Griechischer Ministerpräsident sieht Fortschritte

Tsipras fordert mutige Einschnitte

Reuters Berlin – Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras hat von den EU-Partnern in der Debatte über eine Schuldenerleichterung gefordert, “alte Wunden” der Finanzkrise zu heilen. Angesichts der guten Entwicklung der griechischen Wirtschaft seien jetzt mutige Entscheidungen nötig, damit das Land nicht wieder in die Instabilität zurückfalle, sagte Tsipras am Freitag vor einem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin. Die Griechen müssten das Gefühl bekommen, dass sich ihre Opfer in der Schuldenkrise gelohnt hätten. Die ohne Abstimmung mit den Gläubigern beschlossene Einmalzahlung an griechische Rentner stößt allerdings bei den Geldgebern des Landes auf Kritik.Tsipras, der für Unterstützung seines Reformkurses werben wollte, sprach weder die hohe Schuldenlast Griechenlands noch seine Forderung nach einem Schuldenschnitt direkt an. Merkel hatte schon in der Nacht zu Freitag betont, man werde auch über die umstrittene Einmalzahlung an griechische Rentner sprechen. Die vier internationalen Gläubiger-Institutionen des Landes haben in einem ersten Bericht nach Angaben des Bundesfinanzministeriums Vorbehalte geäußert.Tsipras sagte, das hoch verschuldete Griechenland sei auf dem Weg, von einem “Teil des Problems zu einem Teil der Lösung” zu werden. Die Wirtschaft habe ihre Talsohle durchschritten, und die Konjunkturaussichten seien sehr positiv, sagte der Links-Politiker. Nach einer langen Phase der Rezession werde die Wirtschaft 2017 wieder um 2,7 % wachsen. Er ist damit etwas optimistischer als die Notenbank, die mit + 2,5 % nach + 0,1 % im zu Ende gehenden Jahr rechnet. 2018 sollen es laut Tsipras bereits 3,1 % sein. Das Land werde auch die Ziele beim Primärüberschuss im Haushalt übertreffen.