Türkische Notenbank erhöht Leitzins erneut
Türkische Notenbank erhöht Leitzins auf 45 Prozent
Achter Schritt in Folge – Straffungsende signalisiert
Reuters Ankara
Die türkische Zentralbank hat ihren Leitzins das achte Mal in Folge angehoben und will ihn länger auf dem nun erreichten Niveau belassen. Der Zinssatz werde von 42,5 auf 45,0% angehoben, kündigten die Währungshüter am Donnerstag an. Ökonomen hatten mit diesem Schritt gerechnet. Das jetzt erreichte Niveau des Leitzinses solle so lange beibehalten werden, bis ein "signifikanter Rückgang" bei Teuerung und Inflationserwartungen erreicht werde, hieß es in einer Erklärung.
Die Zentralbank ist seit Juni 2023 auf einen scharfen Straffungskurs umgeschwenkt, nachdem der türkische Präsident und selbsternannte "Zinsfeind" Recep Tayyip Erdogan die ehemalige Bankerin Hafize Gaye Erkan zu ihrer Chefin ernannt hat. Zu ihrem Amtsantritt lag der Leitzins noch bei 8,5% – trotz einer ausufernden Inflation. Dadurch wertete die Landeswährung Lira massiv ab, was die Teuerung zusätzlich anheizte. Denn die Türkei importiert viele Waren, die durch die Abwertung mehr kosten. Die Inflation wird nach Prognose der Währungshüter noch eine ganze Weile sehr hoch bleiben. Die Teuerungsrate werde von nahezu 65% Ende 2023 auf 70 bis 75% im Mai steigen. Bis Ende des Jahres solle sie dann aber auf etwa 36% zurückgehen. Zum Vergleich: Die Notenbank sieht ein Inflationsziel von 5% als ideal für die Wirtschaft an.
Die Lira ist im Januar auf ein Rekordtief zum Dollar gefallen. Erstmals müssen mehr als 30 Lira für einen Dollar bezahlt werden. Zentralbankchefin Erkan hat zu Jahresbeginn um ausländische Investoren geworben. Die Türkei wolle sich für eine Inflationsbekämpfung einsetzen, ihre Devisenreserven umsichtig erhöhen und ausländisches Kapital anlocken, sagte sie.