Tusk wirbt für längere Brexit-Verschiebung

Juncker vergleicht Briten mit Sphinx

Tusk wirbt für längere Brexit-Verschiebung

fed Frankfurt – Der Präsident des Europäischen Rats, Donald Tusk, hat vor dem EU-Parlament noch einmal eindringlich dafür plädiert, den Briten – falls sie es beantragen sollten – einen langfristigen Aufschub ihres Ausscheidens aus der EU nicht zu verwehren. Tusk erinnerte daran, dass Großbritannien bis 12. April alle Optionen offen stünden – auch der Antrag auf Verlängerung der Austrittsfrist. Dazu müsste das Vereinigte Königreich allerdings bereit sein, Ende Mai nochmals an den Europawahlen teilzunehmen.Im EU-Parlament seien zuletzt Stimmen laut geworden, dass die EU dies nicht erlauben sollte, weil eine erneute Teilnahme Großbritanniens angeblich “schädlich” sei. Tusk hielt nun in einer Rede vor den Abgeordneten dagegen. “Wir dürfen die sechs Millionen Briten, die die Internet-Petition unterstützt haben, und die eine Million Briten, die für einen Verbleib Großbritanniens in der EU demonstriert haben, nicht im Stich lassen”, forderte der EU-Ratspräsident. Diese Menschen fühlten sich nicht mehr vom britischen Unterhaus vertreten. Umso mehr müsse das EU-Parlament deutlich machen, dass es ihre Interessen ernst nehme.Für einen langfristigen Aufschub sprach sich auch der Chef des Münchner Ifo-Instituts, Clemens Fuest, aus. In einer um zwei Jahre verlängerten Frist “könnte das Vereinigte Königreich den Brexit grundsätzlich überdenken”. Den Zeitraum sollten beide Seiten zugleich nutzen, um nicht nur über das Austrittsabkommen, sondern auch über die dauerhaften künftigen Beziehungen zu beraten.EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker bekräftigte derweil die Forderung an die Briten, endlich zu sagen, was sie wollen. “Wenn ich das Vereinigte Königreich mit der Sphinx vergleiche, habe ich den Eindruck, dass die Sphinx ein offenes Buch ist.”