Ukrainische Gasschulden übersteigen 5 Mrd. Dollar

Treffen zwischen Putin und Poroschenko geplant

Ukrainische Gasschulden übersteigen 5 Mrd. Dollar

BZ Frankfurt – Russland beziffert die ukrainischen Schulden im seit Monaten schwelenden Gasstreit inzwischen auf 5,3 Mrd. Dollar. Der staatlich kontrollierte Energiekonzern Gazprom forderte die Regierung in Kiew am Donnerstag erneut auf, ihre Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen und einen reibungslosen Energietransit nach Westeuropa zu gewährleisten. Rund die Hälfte der russischen Gaslieferungen an die EU fließen durch die Ukraine.Seit dem Sturz des ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch, der einen prorussischen Kurs fuhr, streiten beide Seiten über den Gaspreis. Die Ukraine wirft Russland vor, aus politischen Gründen überhöhte Preise zu verlangen. Vermittlungsversuche der EU scheiterten bislang.Am kommenden Dienstag treffen sich erstmals seit Monaten Russlands Präsident Wladimir Putin und der ukrainische Staatschef Petro Poroschenko direkt. Russland hat das geplante russisch-ukrainische Gipfeltreffen in Minsk als Schritt zur Entschärfung des Ukraine-Konflikts bezeichnet. “Das Treffen in Minsk ist eine der Stufen auf dem Weg zur Deeskalation des Konflikts”, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur RIA Parlamentspräsident Sergej Naryschkin am Donnerstag. An dem Treffen in der weißrussischen Hauptstadt nehmen auch die Führungen Weißrusslands und Kasachstans teil. Die EU will die Außenbeauftragte Catherine Ashton, Handelskommissar Karel de Gucht und Energiekommissar Günther Oettinger schicken.Die Ukraine und der Westen verlangen von Russland Maßnahmen zur Deeskalation des Konflikts in der Ostukraine und werfen der Führung in Moskau vor, stattdessen den Konflikt durch Lieferungen von Waffen und Ausbildung von Separatisten weiter anzuheizen. Russland bestreitet das.Unterdessen hat Litauen seine Abhängigkeit von russischen Energielieferungen durch ein Abkommen mit dem norwegischen Konzern Statoil verringert. Ab 2015 werden 540 Mill. Kubikmeter Flüssiggas aus Norwegen bezogen, was etwa ein Fünftel des Jahresbedarfs deckt. “Zum ersten Mal in der litauischen Geschichte werden wir eine alternative Quelle für Gaslieferungen haben”, sagte Ministerpräsident Algirdas Butkevicius am Donnerstag bei der Vertragsunterzeichnung in Vilnius. Das Gas soll über ein Terminal mit dem Namen “Unabhängigkeit” geliefert werden. Das Abkommen hat ein geschätztes Volumen von mehr als 1 Mrd. Dollar.”Das ist ein großer Schritt, um Litauens Energiesicherheit zu verbessern”, sagte Butkevicius. “Dadurch werden niedrigere Gaspreise für Verbraucher möglich.” Angesichts der Ukraine-Krise treiben osteuropäische Länder ihre Pläne voran, durch Flüssiggas-Importe ihre Abhängigkeit von russischen Energielieferungen zu verringern.