WERTBERICHTIGT

Undankbare Aufgabe

Börsen-Zeitung, 12.7.2013 Jene vermeintlich guten alten Zeiten, in denen Alan Greenspan faktisch allein die Marschroute vorgab und geldpolitische Entscheidungen einstimmig erfolgten, sind längst vorbei. Während der selbstherrliche Greenspan keinen...

Undankbare Aufgabe

Jene vermeintlich guten alten Zeiten, in denen Alan Greenspan faktisch allein die Marschroute vorgab und geldpolitische Entscheidungen einstimmig erfolgten, sind längst vorbei. Während der selbstherrliche Greenspan keinen Widerstand aus den eigenen Reihen zu befürchten brauchte, muss sich sein Nachfolger Ben Bernanke dauernd rechtfertigen. Selbst dann, wenn es um eine Rede anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Fed geht. Dabei hat er im Grunde kaum neue Einblicke gewährt. Dass die Meinungen der Fed-Gouverneure über die Zukunft von QE3 auseinandergehen, ist ebenso bekannt wie Bernankes Position: Er hält an klar definierten Zielgrößen fest, an denen er die Geldpolitik ausrichtet. Egal ob das Glas also halb voll oder halb leer ist, die Marktreaktionen sind übertrieben. Bernanke weiß, was er will. Sein Problem ist ein anderes: Im Gegensatz zu seinem Vorgänger, der vom Nimbus der Unantastbarkeit umgeben war und gleichzeitig eine Geldpolitik betrieb, die der Krise Vorschub leistete, hat Bernanke seit Jahren die undankbare Aufgabe, die Folgen der Exzesse einzudämmen.det