Geldpolitik

Ungarischer Minister schlägt Anhebung des Inflationsziels vor

Die Inflation in Ungarn dürfte auf absehbare Zeit nicht auf das Teuerungsziel der Notenbank sinken. Der ungarische Wirtschaftsminister schlägt daher eine umstrittene Reform vor.

Ungarischer Minister schlägt Anhebung des Inflationsziels vor

Ungarischer Minister schlägt Anhebung des Inflationsziels vor

mpi Frankfurt

Ungarns Wirtschaftsminister Marton Nagy plädiert für eine Anhebung des Inflationsziels in seinem Land. Die Teuerungsrate von derzeit 21,5% werde angesichts von „strukturellen“ Faktoren wie höheren Energiepreisen und einem abnehmenden Anteil an erwerbstätigen Personen in der Bevölkerung wohl nicht mehr auf das Inflationsziel der ungarischen Zentralbank von 3% sinken, schrieb der ehemalige Notenbanker am Montag in einem Gastbeitrag für die ungarische Zeitung „Magyar Nemzet“. Daher sei es das Beste, das Inflationsziel anzuheben. Eine konkrete Höhe für eine mögliche neue Vorgabe nannte er nicht.

Die Ungarische Zentralbank wollte sich nicht zu dem Vorschlag von Nagy äußern. Kritik gab es von Volkswirten. „Es ist möglicherweise nicht angemessen, dass ein Minister das Inflationsziel in einem Land diskutiert, in dem die Inflationsrate immer noch auf einem brutal hohen Niveau liegt“, sagte Mariann Trippon, Ökonomin bei der CIB Bank in Budapest. Sie fügte hinzu, dass die Inflationserwartungen ebenfalls „sehr hoch“ und „nicht verankert“ seien. Sowohl die Regierung als auch die Zentralbank gehen davon aus, dass die ungarische Inflation – die derzeit höchste in der EU – bis zum Jahresende auf einen einstelligen Wert sinkt, jedoch deutlich über dem Inflationsziel bleibt.

Wertberichtigt Seite 2
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