CHINA

Unter Zugzwang

Das Jahr 2019 hat sich für China in den ersten zwei Januarwochen noch ganz gut angelassen. Im Handelsstreit mit den USA gibt es Verständigungsfortschritte auf dem Weg zu einer Handelsvereinbarung, an den Aktienmärkten hat man sich etwas...

Unter Zugzwang

Das Jahr 2019 hat sich für China in den ersten zwei Januarwochen noch ganz gut angelassen. Im Handelsstreit mit den USA gibt es Verständigungsfortschritte auf dem Weg zu einer Handelsvereinbarung, an den Aktienmärkten hat man sich etwas freigeschwommen, und der chinesische Yuan hat eine kräftige Aufwertung zum Dollar hingelegt. Nun allerdings kommt die erste kalte Dusche in Form von grottenschlechten Außenhandelszahlen.Die chinesischen Exporte wie auch Importe sind entgegen den Erwartungen im Dezember nicht weiter moderat angestiegen, sondern deutlich geschrumpft. Der Handelsstreit mit den USA schlägt mit einiger Verzögerung nun doch kräftig durch, aus der schwächelnden Importentwicklung lässt sich zudem eine schwächelnde Binnennachfrage herauslesen. Nun sind monatliche Handelsdaten zwar eine volatile Angelegenheit, in die man nicht allzu viel hineininterpretieren darf, aber ein Launeknick ist dennoch programmiert.Bislang war es so, dass Vorzieheffekte den Blick für die tatsächliche Belastung der gegenseitig verhängten Strafzölle ein wenig verstellt haben. Mittlerweile aber schlagen Anpassungsreaktionen bei Handels- und Industriebetrieben und Störungen von globalen Lieferketten immer sichtbarer durch und sind geeignet, Chinas Wirtschaftsplanern Kopfzerbrechen zu bereiten.Die Zuversicht, dass es gelingen kann, den wegen der Strafzollsystematik unvermeidlichen Rückgang des Warenaustauschs mit den USA über den Handel mit anderen Regionen und dabei insbesondere im Asien-Pazifik-Raum zu kompensieren, schwindet allmählich. Vielmehr sieht man, dass die sich abzeichnende weltweite Konjunkturabkühlung in einer Art und Weise auf die globale Nachfrage abfärbt, die China auch auf indirektem Wege heftig zusetzen kann.