Unternehmen bieten weniger Lehrstellen
Unternehmen bieten weniger Lehrstellen
Ifo-Umfrage: Quantität und Qualität der Bewerber lässt laut Betrieben nach
ast Frankfurt
Ein Fünftel der deutschen Ausbildungsbetriebe bietet im aktuellen Ausbildungsjahr keine neuen Lehrstellen an. Das geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage des Ifo-Instituts in Kooperation mit dem Personaldienstleister Randstad hervor. Angesichts des Fachkräftemangels versuchen Unternehmen hingegen ältere Mitarbeitende länger zu beschäftigen.
Laut Umfrage bilden 92% der befragten Industrieunternehmen, sowie 80% der Unternehmen im Handel und 71% im Dienstleistungssektor aus. Vor allem große Unternehmen mit mehr als 500 Angestellten sind häufig Ausbildungsbetriebe. Die Unternehmen klagen jedoch nicht nur über mangelnde Bewerber, sondern auch über eine unzureichende Qualifizierung der Interessenten. Zu diesem Schluss kommen immer mehr Betriebe: Waren es vor fünf Jahren noch 71%, die eine Verschlechterung der Ausbildungskandidaten kritisierten, waren es in diesem Jahr bereits vier von fünf Betrieben. Daraus ziehen die Ausbilder spürbare Konsequenzen.
Für das neue Ausbildungsjahr 2023/2024 besetzen nur 39% der befragten Ausbildungsbetriebe ebenso viele Lehrstellen wie im Vorjahr. 19% steigerten die Zahl etwas. Aber 14% der befragten Betriebe reduzierten die Zahl der Plätze. Und fast jeder fünfte Betrieb bietet keine neuen Lehrstellen an. Besonders betroffen ist der Handel: Nicht nur klagen hier besondere viele über die mangelnde Qualität ihrer Azubis, mit 35% entschieden sich die meisten Unternehmen auch dazu, keine neuen Ausbildungsplätze mehr anzubieten.
Auf dem Ausbildungsmarkt klafft allerdings nach wie vor eine Lücke: Im vergangenen Ausbildungsjahr waren 105.900 mehr Lehrstellen als Bewerber gemeldet. Laut Ifo-Institut werden Unternehmen künftig deutlich mehr Schwierigkeiten bei der Suche nach Arbeitskräften haben. Dabei gehe es zudem längst nicht mehr nur um Fachkräfte, sondern auch um ungelernte Arbeitskräfte und die Besetzung von Ausbildungsplätzen, heißt es in der Studie.