Einkaufsmanagerindex

Unternehmensstimmung so gut wie seit einem Jahr nicht

Die anziehende Nachfrage hat den Unternehmen im Euroraum einen erneuten Stimmungsschub gegeben. Aber nicht in allen Ländern ist die Lage der Dienstleister rosig.

Unternehmensstimmung so gut wie seit einem Jahr nicht

Einkaufsmanager so gut gelaunt wie seit einem Jahr nicht

Stimmungsbarometer nähert sich historischem Durchschnitt

ba Frankfurt

Die Stimmung der Unternehmen im Euroraum ist im Mai dank der anziehenden Nachfrage so gut wie seit einem Jahr nicht mehr. Der endgültige Einkaufsmanagerindex (PMI) Composite, der Dienstleister und Industrie zusammenfasst, ist das fünfte Mal in Folge gestiegen, und zwar um 0,5 auf 52,2 Punkte. Damit wurde zwar die Erstschätzung um 0,1 Punkte nach unten revidiert, doch signalisiert das Barometer mit einem Wert oberhalb der neutralen 50-Punkte-Schwelle Wachstum – und liegt nur mehr knapp unter dem Langzeit-Durchschnittswert seit Umfragebeginn im Jahr 1998.

Im Mai sorgte vor allem die Industrie für die bessere Laune; der Index der Dienstleister zeigte sich mit 53,2 Punkten nach 53,3 Zählern im April kaum verändert. „Das Schreckgespenst einer Rezession ist vom Tisch“, kommentierte Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank (HCOB), die den Indikator sponsert. Dies sei dem Dienstleistungssektor zu verdanken, „wo der Aufschwung sich zuletzt verbreitert hat“. Unter den vier Euro-Schwergewichten fällt allein Frankreich in leicht schrumpfendes Terrain zurück. In Deutschland hingegen dürfe man mittlerweile von einem Aufwärtstrend sprechen, in Italien bleibe der Zuwachs der Geschäftstätigkeit solide und in Spanien habe sich die Lage von einem bereits guten Niveau noch verbessert, schlüsselt de la Rubia auf. Insgesamt, so erwartet der Chefvolkswirt, dürfte der Dienstleistungssektor „dafür sorgen, dass die Eurozone im zweiten Quartal erneut positives Wachstum aufweist“.

Die Entwicklung der Preiskomponenten wiederum dürfte in der Europäischen Zentralbank (EZB) so kurz vor der erwarteten Zinswende wohlwollend zur Kenntnis genommen werden, da sie einen leicht nachlassenden Inflationsdruck anzeigt – sowohl auf Kostenseite als auch bei den Verkaufspreisen. Dies dürfte in der Pressekonferenz von EZB-Chefin Christine Lagarde „explizit zur Sprache kommen, auch als Gegenargument zu der Entwicklung im ersten Quartal, für das kürzlich überraschend deutlich steigende Löhne festgestellt wurden“, erwartet de la Rubia. Allerdings lägen die PMI-Preisindizes „im Kontext der recht schwachen konjunkturellen Lage ungewöhnlich hoch“.

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