US-chinesischer Konflikt bislang ohne Gewinner

Bundesbank: Zölle im EU-Handel belasten noch mehr

US-chinesischer Konflikt bislang ohne Gewinner

ba Frankfurt – Der US-chinesische Handelskonflikt kennt bislang keine Gewinner – weder in den Vereinigten Staaten noch in einem anderen Land. Vielmehr dürfte der restriktivere handelspolitische Kurs der USA die Produktion im eigenen Land gedämpft haben und die Verbraucherpreisinflation tendenziell verstärkt worden sein, schreibt die Bundesbank in ihrem aktuellen Monatsbericht. Nennenswerte positive Beschäftigungseffekte seien nicht zu erkennen.Auch einen “lachenden Dritten” macht die Bundesbank in ihrer Analyse nicht aus – im Gegenteil, auch Drittstaaten dürften unter dem Handelskonflikt leiden. Denn viel bedeutender als die nur geringen beobachteten Umlenkungseffekte sei, dass sich das Wirtschaftswachstum in den USA und China verlangsamt habe. Dies habe deren Nachfrage nach Importen aus anderen Ländern gebremst “und hat vermutlich zur gegenwärtigen Schwäche des Welthandels beigetragen”, heißt es weiter. Daneben dürften die handelspolitischen Auseinandersetzungen weltweit zu einer höheren Unsicherheit geführt haben, “mit tendenziell dämpfenden Effekten auf die Investitionstätigkeit und die globale Konjunktur”.Vor allem die stark exportorientierte deutsche Wirtschaft hat – auch wegen der Probleme in ihrer Leitindustrie, der Automobilbranche – 2019 einer ersten Schnellmeldung zufolge nur ein mageres Wachstum von 0,6 % erzielt (vgl. BZ vom 16. Januar). 2018 hatte die Wirtschaft noch 1,5 % zugelegt. Zum Jahresende blieb die Wirtschaftsleistung “wohl insgesamt unverändert”, prognostizieren die Experten der Notenbank in ihrem Kurzbericht zur Konjunktur. Für Auftrieb sorgte nach wie vor die Binnenwirtschaft, getragen von der Konsumfreude der Verbraucher und der weiter boomenden Bauwirtschaft. Auch wenn die Abwärtsbewegung der exportorientierten Industrie angehalten habe, mehrten sich die Anzeichen dafür, “dass sich das verarbeitende Gewerbe mit Beginn des neuen Jahres stabilisieren könnte”.Mit Blick auf den zunehmenden Protektionismus warnte die Bundesbank, dass ein offen ausgetragener Handelskonflikt zwischen den USA und der EU “noch deutlich ungünstigere weltwirtschaftliche Effekte” nach sich ziehen könnte. Würden die Zölle im bilateralen Warenaustausch um 25 Punkte angehoben, würde die Wirtschaftsleistung der EU mittelfristig um 1 % gedrückt – “die negativen Folgen für die USA wären sogar noch stärker”. Auch wegen der engeren Handelsbeziehungen mit der EU würden die nachteiligen Folgen für die US-Wirtschaft deutlich gravierender ausfallen als diejenigen in der aktuellen Auseinandersetzung mit China, heißt es von der Bundesbank.