US-chinesischer Streit lässt Kapitalströme versiegen

Bilaterale Investitionen auf Neunjahrestief

US-chinesischer Streit lässt Kapitalströme versiegen

nh Shanghai – Die verschärften geo- und wirtschaftspolitischen Spannungen zwischen China und den USA färben immer stärker negativ auf die grenzüberschreitenden Investitionsströme zwischen den beiden weltweit führenden Volkswirtschaften ab. Einer neuen Studie des US-Think-Tanks Rhodium Group zufolge sind die bilateralen Kapitalströme in der ersten Jahreshälfte 2020 auf 10,9 Mrd. Dollar zurückgegangen. Dies ist der niedrigste Wert für eine Halbjahresperiode seit dem Jahr 2011, betont Rhodium. Neben dem gestörten politischen Verhältnis haben zudem auch die Corona-Pandemie und Einschränkungen der Reisefreiheit maßgeblich zu einem Nachlassen der Investitionsbereitschaft geführt.Wie aus der neuen Erhebung hervorgeht, haben die verschärften Handelsstreitigkeiten und das Verhängen von US-Strafzöllen auf chinesische Exportwaren bislang nicht dazu geführt, dass chinesische Unternehmen zur Umgehung der Zölle Produktion in die USA verlagern. Seitens der US-Regierung hatte man zu Beginn des Handelsstreits im Jahr 2018 Hoffnungen gehegt, dass chinesische Firmen mit einem entsprechenden Manöver neue Arbeitsplätze in den USA schaffen würden und damit zugleich zu einer Verringerung des chinesischen Handelsüberschusses gegenüber den USA beitragen würden.Umgekehrt sehen amerikanische Firmen mit China-Aktivitäten praktisch keine Veranlassung für eine Rückverlagerung ihrer China-Produktion in die USA. Dies hatte sich zuletzt auch aus einer Umfrage der amerikanischen Handelskammer in China bei US-Firmen vor Ort ergeben. Was wiederum neue Engagements in China angeht, sind US-Firmen mit Blick auf die gerade auch im Technologiebereich immer weiter verschärfte Konfrontation vorsichtiger geworden, zumal sie keine rasche Beilegung der Streitigkeiten in den kommenden Jahren erwarten.