US-Daten heizen Zinserwartungen an

Beobachter sehen Fed auf Kurs für Erhöhung im Juni - Konsumnachfrage treibt die Preise

US-Daten heizen Zinserwartungen an

det Washington – Angesichts eines moderaten Anstiegs der Verbraucherpreise dürfte die US-Notenbank bei der im kommenden Monat stattfindenden Sitzung des Offenmarktausschusses ein weiteres Mal an der Zinsschraube drehen. Nach Angaben des Bureau of Labor Statistics (BLS) des US-Arbeitsministeriums verteuerten sich die Konsumgüter im Vormonat saisonbereinigt um 0,2 %. Die unbereinigte Jahresrate lag mit 2,2 % zwar unter der zuvor ermittelten Zahl, aber weiterhin deutlich über dem durchschnittlichen Wert von 1,7 %, den das BLS während der vergangenen Dekade gemessen hatte.Im März hatte der Index wegen des Rückgangs der Energiepreise um 0,3 % nachgegeben. Dies war der stärkste Einbruch in mehr als zwei Jahren. Im April aber zogen sowohl die Energie- und Lebensmittelpreise als auch die Wohnkosten wieder an. Geringer als zuvor fielen die Preise für Autos, Bekleidung und Krankenversorgung aus. Ohne Berücksichtigung der schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise verteuerten sich die Konsumgüter vergangenen Monat um 0,1 % und im Jahresvergleich um 1,9 %. Mit Blick auf die im Juni erwartete Zinserhöhung weisen Ökonomen darauf hin, dass sowohl die Einfuhrpreise als auch die Erzeuger- – und nun auch Verbraucherpreise den Aufwärtstrend bestätigen und Wasser auf die Mühlen jener Fed-Gouverneure gießen, die für eine weitere monetäre Straffung plädieren. Einzelhandelsumsätze steigenNach einem schwachen Geschäft im März ließen die Verbraucher im April die Kassen im Einzelhandel wieder klingeln. Wie das Census Bureau des US-Handelsministeriums meldete, kletterten die Einzelhandelsumsätze im Monatsvergleich zwar um 0,4 % auf 474,9 Mrd. Dollar, blieben damit allerdings hinter den Markterwartungen zurück. Die Kernrate, die volatile Auto- und Energieverkäufe ausklammert, enttäuschte ebenfalls mit einem Plus von nur 0,3 %. Gegenüber dem Vorjahresmonat konnten Einzelhandelsunternehmen ihre Umsätze um 4,5 % steigern. Laut Census Bureau nahmen die Lagerbestände der US-Unternehmen im März wie auch im vorangegangenen Monat um 0,2 % zu.Ungebrochen ist der zunehmende Konjunkturoptimismus der US-Verbraucher, die seit dem Wahlsieg von US-Präsident Donald Trump mit niedrigeren Steuern, höheren Einkommen und einem insgesamt günstigen wirtschaftlichen Umfeld rechnen. Der Index der Verbrauchererwartungen der Universität Michigan stieg im Mai laut erster Lesung im Mai um 0,7 % auf 97,7 Punkte und liegt um 3,2 % über dem Wert vom Vergleichsmonat des vergangenen Jahres. “Fundamentaldaten solide”Gleichwohl betonte der für die Umfrage verantwortliche Chefökonom Richard Curtin, dass die Stabilität der Verbrauchererwartungen sowohl über die Veränderung der strukturellen Komponenten als auch die politische Kluft hinwegtäusche. Auffallend sei, dass Republikaner die wirtschaftliche Entwicklung außerordentlich positiv einschätzen, während Demokraten die Zukunftsaussichten eher negativ bewerten. Auch Charles Evans, Präsident der Chicago-Fed, bewertet die konjunkturelle Lage positiv. Abwärtsrisiken für die US-Wirtschaft, deren “Fundamentaldaten solide sind”, sehe er nicht.