Wirtschaftsdaten

US-Einzelhandel und Fed-Index schüren Konjunktursorgen

Die Umsätze im US-Einzelhandel haben sich im Februar kaum von der Stelle bewegt. Dazu gesellt sich eine Reihe weiterer Daten, die zusammen genommen auf eine Rezession hindeuten könnten.

US-Einzelhandel und Fed-Index schüren Konjunktursorgen

US-Einzelhandel und Fed schüren Konjunktursorgen

Umsätze bleiben hinter Erwartungen zurück – Index der New York Fed für das verarbeitende Gewerbe stürzt ab

det Washington

Die Signale für eine Abschwächung der US-Wirtschaft häufen sich. Im Februar bewegten sich die Verkaufszahlen im Einzelhandel kaum von der Stelle. Gegenüber dem Vormonat stiegen die saisonbereinigten Umsätze um 0,2%, wie das Census Bureau des Handelsministeriums meldete. Das stellt eine Verbesserung gegenüber dem Rückgang von 1,2% im Januar dar. Vorausgesagt hatten Ökonomen für Februar aber ein Plus von 0,6 bis 0,7%. Ohne Berücksichtigung der schwankungsanfälligen Autoverkäufe zogen die Erlöse um 0,3% an und entsprachen den Markterwartungen. Gegenüber dem Vergleichsmonat 2024 legten die Umsätze um 3,1% zu. 

Stärke beim E-Commerce

Gestützt wurde die Branche von Ausgaben für Körperpflege und Gesundheit. In diesem Teilsektor stellte das Census Bureau gegenüber Januar eine Zunahme um 1,7% fest. Auch stiegen die Verkaufszahlen im Lebensmittelhandel um 0,4%. Dazu trugen aber insbesondere die höheren Preise bei. Einbußen stellte das Ministerium hingegen im Gastgewerbe, im Sportwaren- und Buchhandel und bei Hobbygeschäften fest. Weniger als zuvor verkauften auch Warenhäuser und Autohändler. Im Kontrast dazu florierte der E-Commerce. Dort stiegen die Umsätze um 2,4%.  

Die Einzelhandelsumsätze sind deswegen ein wichtiges Konjunkturbarometer, weil Verbraucherausgaben in den USA 69% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ausmachen. Halten sich Konsumenten zurück, dann handelt es sich häufig um den Vorboten einer konjunkturellen Abschwächung. Angesichts des politisch volatilen Umfelds rechnen auch einige Branchengiganten mit weiter schwachen Verkaufszahlen. John David Rainey, CFO des größten US-Einzelhändlers Walmart, hatte kürzlich eine entsprechende Warnung ausgesprochen. Er wies auf die außerordentliche „Unsicherheit bei Verbrauchern sowie das globale ökonomische und geopolitische Umfeld“ hin. 

Vorboten einer Rezession

Zu den Verkaufszahlen gesellt sich eine Reihe von Daten, die nichts Gutes ahnen lassen. Am Montag veröffentlichte die Federal Reserve Bank von New York ihren Empire State Index für das verarbeitende Gewerbe. Dieser rutschte im März um 26 Zähler auf minus 20 Punkte ab. Der Fed-Ableger in New York stellte einen Rückgang bei Neuaufträgen und Lieferungen fest. Auch wurden weniger neue Mitarbeiter eingestellt. Zudem kletterten die Inputpreise mit dem höchsten Tempo seit über zwei Jahren.

Zuvor hatte die University of Michigan für März einen tiefen Einbruch bei der Verbraucherstimmung festgestellt. Zu einem ähnlichen Ergebnis gelangte der Index des Verbrauchervertrauens des Conference Board. Dessen Zukunftskomponente rutschte im Februar auf einen Stand, der eine bevorstehende Rezession signalisiert.

Jobmarkt stimmt nachdenklich

Auch stimmen die Zahlen vom Jobmarkt nicht gerade optimistisch. So blieb das Stellenwachstum im Februar den zweiten Monat in Folge hinter den Erwartungen zurück. Der Arbeitsmarktdienstleister Automatic Data Processing (ADP) meldete für den Privatsektor sogar die geringste Zahl von Neueinstellungen sie Juli vergangenen Jahres.

Zu erwarten ist nun, dass die Notenbank ihren Zeitplan für den weiteren Kurs der Geldpolitik überdenkt. Dass der Offenmarktausschuss (FOMC) der Fed am Mittwoch den Leitzins unverändert belassen wird, ist an den Märkten längst eingepreist. Wie aus dem FedWatch Tool der CME Group hervorgeht, ist auch bei der FOMC-Sitzung im Mai mit einer Fortsetzung der Zinspause zu rechnen. Im Juni schätzt das analytische Instrument der CME Group aber die Chancen einer Lockerung mittlerweile auf fast 60%.

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