Der Stellenaufbau in der US-Wirtschaft hat im August an Tempo eingebüßt, signalisiert aber dennoch eine Fortsetzung des steten Aufschwungs. Wie der Arbeitsmarktdienstleister Automatic Data Processing (ADP) berichtete, entstanden im Privatsektor 177.000 neue Arbeitsplätze. Erwartet hatten Bankvolkswirte ein Plus von 200.000. Die Zahl für Juli wurde von 324.000 auf 371.000 nach oben revidiert. Aus der Sicht der US-Notenbank sind insbesondere die geringeren Lohnsteigerungen von Bedeutung, die ein weiteres Signal für nachlassenden Inflationsdruck lieferten. 

Angeführt wurde das Wachstum vom Gesundheits- und Bildungswesen, wo 52.000 Personen eine Beschäftigung fanden. Im Handel, der Transportwirtschaft und bei Versorgungsunternehmen kam es zu 45.000 Neueinstellungen. Weitere 30.000 Jobs steuerten das Gast- und Freizeitgewerbe bei. „Der Stellenaufbau entspricht dem Tempo, das vor der Corona-Pandemie gemessen wurde“, sagte ADP-Chefökonomin Nela Richardson. „Nach zwei Jahren außerordentlichen Wachstums als Folge der Erholung von der Pandemie bewegen wir uns sowohl in Bezug auf die Stellen als auch die Lohnentwicklung auf einen tragfähigeren Wachstumstrend hin“, so Richardson. Bei Arbeitnehmern, die ihre Stelle behielten, legten die Löhne und Gehälter im Vorjahresvergleich um 5,9% zu. Das ist die geringste Steigerung seit Oktober 2021. 

Die hohen Zinsen dürften im zweiten Quartal das US-Wirtschaftswachstum gedrückt haben. Wie das Bureau of Economic Analysis (BEA) des Handelsministeriums berichtete, nahm das annualisierte Bruttoinlandsprodukt (BIP) von April bis Juni laut zweiter Schätzung um 2,1% anstelle der zuvor ermittelten 2,4% zu. Verantwortlich dafür waren hauptsächlich die nach unten revidierten Zahlen bei Lagerinvestitionen sowie Anlageinvestitionen außerhalb des Wohnbaus. Der PCE-Preisindex kletterte um 2,5% und an der Kernrate gemessen um 3,7%. Beide Zahlen lagen um 0,1 Prozentpunkte unterhalb der zuvor gemessenen Werte.