US-Handelsbilanzdefizit verharrt auf hohem Niveau

Sinkende Produktivität und Auftragslage in der Industrie unterstreichen Wachstumsschwäche

US-Handelsbilanzdefizit verharrt auf hohem Niveau

det Washington – Sinkende Ausfuhren und anhaltend hohe Defizite gegenüber wichtigen Partnerländern dürften US-Präsident Donald Trump in seinem Vorhaben bestärken, das nordamerikanische Handelsabkommen Nafta nachzuverhandeln und gegen andere Länder Importzölle in Erwägung zu ziehen. Wie das Bureau of Economic Analysis (BEA) des US-Handelsministeriums meldete, ist das Defizit im Handel mit Waren und Dienstleistungen im März geringfügig auf 43,7 Mrd. Dollar gesunken. Der Fehlbetrag für Februar wurde von 43,6 auf 43,8 Mrd. Dollar korrigiert. Anhaltend hohe Fehlbeträge wurden insbesondere im Handel mit China, Japan, der EU, Deutschland und Mexiko gemessen.Die Ausfuhren gaben im März im Monatsvergleich um 0,9 % nach. Die Exportschwäche zeigte sich unter anderem bei Öl, industriellen Lieferungen, Autos und Konsumgütern. Bei Lebensmitteln und Investitionsgütern wurde ein leichtes Plus verzeichnet, insbesondere beim Verkauf von Zivilflugzeugen und Telekomausrüstung. Importe gingen um 0,7 % zurück. Das Gesamtdefizit im Warenhandel kletterte um 0,4 Mrd. auf 65,5 Mrd. Dollar. Der Überschuss bei Dienstleistungen zog auf 21,8 Mrd. Dollar an.Aus der Sicht des Weißen Hauses sind vor allem die bilateralen Bilanzen gegenüber den größten Handelspartnern relevant. Das saisonbereinigte monatliche Handelsdefizit gegenüber China blieb mit 31,4 Mrd. Dollar fast unverändert. Japan und Mexiko hingegen erzielten jeweils bilaterale Überschüsse gegenüber den USA von 6,5 Mrd. Dollar, und damit erheblich mehr als im Vormonat. Der Fehlbetrag gegenüber der EU schrumpfte zwar, bleibt aber mit 10,0 Mrd. Dollar weiterhin auf hohem Niveau. Leichte Überschüsse meldete das BEA unter anderem im Handel mit Hongkong, Singapur, dem Vereinigten Königreich und Brasilien.Aus der Sicht der US-Notenbank dürfte insbesondere der sinkenden Produktivität und dem deutlichen Anstieg der Arbeitskosten Bedeutung zukommen. Wie das Bureau of Labor Statistics (BLS) des Arbeitsministeriums berichtete, sank die Produktivität ohne Berücksichtigung des Agrarsektors im ersten Quartal saisonbereinigt und annualisiert um 0,6 %. Die geleisteten Arbeitsstunden zogen um 1,6 % an, und die Lohnstückkosten stiegen in der Berichtsperiode um 3,0 %. Die nur geringe Zunahme des Output um 1,0 % unterstreicht das langsamere Wachstum im ersten Quartal. In der Abschlusserklärung nach der jüngsten Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) der Fed hatte Notenbankchefin Janet Yellen auf die konjunkturelle Verlangsamung hingewiesen, aber gleichzeitig die Auffassung vertreten, dass diese nur vorübergehender Natur sei. Erwartet werden im laufenden Jahr zwei weitere Leitzinserhöhungen, die nächste voraussichtlich bei der im Juni stattfindenden FOMC-Sitzung.Dass die Konjunktur an Schwung verloren hat, wird auch von dem geringeren Anstieg der Auftragseingänge in der Industrie unterstrichen, die laut Handelsministerium im März um nur 0,2 % zulegten. Bankvolkswirte hatten ein Plus von etwa 0,4 % erwartet. Im Februar hatten die Orders um 1,2 % angezogen. Bestellungen für langlebige Güter kletterten nach einer Zunahme um 2,4 % im vorangegangenen Monat im März um nach oben revidierte 0,9 %. Wie das US-Arbeitsministerium meldete, gab die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosengeld vorige Woche überraschend deutlich um 19 000 auf 238 000 nach. Der Vierwochenschnitt legte kaum zu und erreichte 243 000.