US-Handelsdefizit auf Zehn-Jahres-Hoch

Fehlbetrag droht Zollkonflikte anzuheizen

US-Handelsdefizit auf Zehn-Jahres-Hoch

det Washington – Ungeachtet der “America First”-Politik von US-Präsident Donald Trump ist das Außenhandelsdefizit der USA im Dezember unerwartet deutlich gestiegen – und es erreichte sowohl im Schlussmonat wie auch im Gesamtjahr den höchsten Stand seit zehn Jahren. Das könnte nach Ansicht von Experten zu einer weiteren Eskalation andauernder Handelskonflikte führen.Der Fehlbetrag im Handel mit Waren und Dienstleistungen kletterte im Schlussmonat 2018 um 18,8 % auf 59,8 Mrd. Dollar. Befragte Bankvolkswirte hatten mit einem Minus von etwa 57 Mrd. Dollar gerechnet. Für das gesamte abgelaufene Jahr erreichte der Passivsaldo, der um 68,8 Mrd. Dollar zunahm, 621 Mrd. Dollar. Beim Handel mit Waren, der im Fokus des Präsidenten und seiner Handelspolitik steht, schnellte das Defizit 2018 auf 891,2 Mrd. Dollar hoch, womit der höchste Stand in der Geschichte gemessen wurde.Sowohl China als auch die EU, die beide im Kreuzfeuer der US-Kritik stehen und eventuell mit neuen Zöllen rechnen müssen, verzeichneten 2018 gegenüber den USA deutlich größere Überschüsse als 2017. Die Differenz zwischen Chinas Warenausfuhren in die USA und den Importen kletterte um 43,6 Mrd. Dollar auf 419,2 Mrd. Dollar. Das US-Defizit im Warenhandel mit der EU zog um 17,9 Mrd. Dollar und erreichte 169,3 Mrd. Dollar.Um eine weitere Eskalation zu verhindern und die Weichen zu stellen für ein Zollabkommen mit den USA, traf EU Handelskommissarin Cecilia Malmström gestern in Washington erneut mit dem US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer zusammen. Beunruhigend ist laut Ökonomen die Tatsache, dass sich der Trend zu höheren Defiziten zu beschleunigen scheint und dies Konflikte mit Partnerländern weiter anheizen könnte, weil hohe Fehlbeträge im Warenhandel für Trump die entscheidende Richtgröße sind. Starker Dollar als ProblemSo gaben die Ausfuhren im Dezember um 1,9 % nach, während die Einfuhren um 2,1 % zulegten. Starke Rückgänge wurden bei Exporten von Investitionsgütern sowie bei industriellen Lieferungen erfasst. Dem standen höhere Importe von Konsumgütern und Investitionsgütern gegenüber. Als wichtigste Gründe für den schleppenden Außenhandel werden schwelende Handelskonflikte, ein schwächeres Wachstum in China und in Europa sowie der starke Dollar genannt.Auf eine leichte Abschwächung am US-Arbeitsmarkt könnte derweil der Februarbericht des Arbeitsmarktdienstleiters Automatic Data Processing (ADP) hindeuten. Laut ADP stellten private Unternehmen 183 000 neue Mitarbeiter ein. Im Januar waren es noch 300 000.