US-Konjunktur

US-Handelsdefizit gegenüber der EU legt kräftig zu

Das US-Handelsdefizit ist im April stark gestiegen. Experten sind besorgt, weil der Fehlbetrag 2023 den niedrigsten Stand seit Beginn der Corona-Pandemie erreicht hatte, nun aber wieder kräftig anzieht.

US-Handelsdefizit gegenüber der EU legt kräftig zu

US-Handelsdefizit gegenüber Europa legt kräftig zu

Hohe Fehlbeträge könnten Wirtschaftswachstum drücken

det Washington

Das US-Handelsdefizit ist im April deutlich gestiegen und könnte sich im zweiten Quartal als Klotz am Bein der Wirtschaft erweisen. Wie das Census Bureau des Handelsministeriums meldete, schoss der Fehlbetrag um 8,7% auf 74,6 Mrd. Dollar hoch.  Das Defizit im Warenhandel kletterte um 5,9 Mrd. auf 99,2 Mrd. Dollar. Der Überschuss, den die Wirtschaft seit Jahren im Handel mit Dienstleistungen verzeichnet, schrumpfte hingegen um 0,1 Mrd. auf 24,7 Mrd. Dollar. 

Der Trend ist aus der Sicht von Ökonomen deswegen besorgniserregend, weil der Außenhandel vergangenes Jahr die geringsten Defizite seit der Zeit vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie aufwies. Im ersten Quartal des laufenden Jahres legte der Passivsaldo aber zu und zog im April weiter an. So verzeichnete die US-Wirtschaft im Handel mit der Europäischen Union (EU) von Januar bis März einen Anstieg des Fehlbetrags um 7,4 Mrd. auf 38,5 Mrd. Dollar. Höhere Defizite hatten die USA lediglich gegenüber China und Mexiko mit jeweils 61,8 und 43,5 Mrd. Dollar.

Unterdessen hat die Produktivität der US-Wirtschaft im ersten Quartal leicht zugelegt und wies im Vorjahresvergleich den stärksten Anstieg seit drei Jahren auf. Wie das Bureau of Labor Statistics (BLS) des Arbeitsministeriums berichtete, nahm die Fertigung um 0,9% zu. Die Arbeitsstunden stiegen um 0,6%. Die gerundeten Werte ergaben gegenüber dem Schlussquartal 2023 ein saisonbereinigtes und annualisiertes Produktivitätswachstum von 0,2%. Die Löhne zogen von Januar bis März aufs Jahr hochgerechnet um 4,2% an, während die Produktion um nur 0,2% zulegte.

Gegenüber dem ersten Quartal 2023 ermittelte das BLS ein Plus von 2,9%, das ist der höchste Wert seit Anfang 2021. Damals stieg die Produktivität um 5,9%. Die Zahlen sind aus Sicht der US-Notenbank von Relevanz, weil effizientere Produktion langfristig höheres Potenzialwachstum ermöglicht. Dies wiederum bedeutet, dass die Wirtschaftsleistung stärker zunehmen kann, ohne zugleich höhere Inflation auszulösen. Seit Jahren leidet die US-Produktivität insbesondere unter dem Mangel an qualifizierten Fachkräften.

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