US-Handelsdefizit im Juli leicht gesunken

Anhaltend hohe Fehlbeträge gegenüber China und der EU könnten Konflikte weiter anheizen

US-Handelsdefizit im Juli leicht gesunken

det Washington – Das US-Handelsdefizit ist im Juli zwar leicht zurückgegangen, wird sich nach Ansicht von Experten aber kaum eignen, um den laufenden Konflikt mit China nachhaltig zu entschärfen. Im bilateralen Handel verharrt der Fehlbetrag, den die US-Wirtschaft aufweist, nämlich weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Nach Angaben des Handelsministeriums sank das Defizit im Handel mit Waren und Dienstleistungen gegenüber Juni um 2,7 % auf 54,0 Mrd. Dollar. Vorausgesagt hatten Bankvolkswirte einen Rückgang auf etwa 53,5 Mrd. Dollar.Gestützt von Konsumgütern, Investitionsgütern und Autos sowie Autoteilen zogen die gesamten Ausfuhren im Juli um 0,6 % an. Die Einfuhren gaben 0,1 % nach, unter anderem als Folge von weniger Investitionsgütern und Computern, die aus dem Ausland kamen. Positiv fiel auf, dass der Fehlbetrag bei Waren um 1,6 Mrd. auf 73,7 Mrd. Dollar sank. Einen marginalen Rückgang ermittelte das Ministerium bei dem Überschuss, den US-Dienstleister typischerweise im Handel mit dem Ausland verzeichnen.Dass vor dem Hintergrund diverser Handelskonflikte für die Ausfuhrwirtschaft dennoch keineswegs Erholung in Sicht ist, das beweist der längerfristige Trend. Schließlich übertraf das kumulative Defizit während der ersten sieben Monate des laufenden Jahres den Passivsaldo, der von Januar bis Juli 2018 gemessen worden war, um 8,2 %.Der Fehlbetrag gegenüber China ging im Handel mit Waren geringfügig zurück, um 0,5 Mrd. auf 29,6 Mrd. Dollar. Im Handel mit Europa blieb die Schräglage der US-Exporteure praktisch unverändert. Für Juli ermittelte das US-Ministerium für die EU einen Überschuss von fast 15,9 Mrd. Dollar, im Juni hatte der Wert knapp darüber gelegen. Für weitere Irritationen beim US-Präsidenten könnte insbesondere die Tatsache sorgen, dass der bilaterale Überschuss der deutschen Wirtschaft im Monatsvergleich von 5,2 Mrd. auf 6,2 Mrd. Dollar kletterte.Zwei Wochen vor der nächsten Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) der US-Notenbank äußerten sich mehrere Mitglieder des Lenkungsgremiums zu den konjunkturellen Aussichten und den Implikationen für die Geldpolitik. John Williams, Präsident der Federal Reserve Bank von New York, bekräftigte seine mehrfach geäußerte Überzeugung, dass “niedrige Inflation das Problem dieser Ära ist”.Geprägt seien die gesamtwirtschaftlichen Aussichten derzeit von “moderatem Wachstum, einer niedrigen Arbeitslosenquote und hartnäckig geringer Inflation”, sagte Williams bei einer Veranstaltung in New York. In Deutschland, dem Vereinigten Königreich und China sei geringeres Wachstum zu beobachten, betonte der Chef der New Yorker Fed. Die Lage in Europa sei “ein besonderer Anlass zur Sorge”, meinte Williams und hob hervor, dass in den USA der Handelskonflikt mit China die Unsicherheit erhöhe.Während Williams nicht sagen wollte, ob er deswegen für eine weitere Zinssenkung plädieren würde, die übernächste Woche als sicher gilt, wurde der Präsident der Notenbank von St. Louis deutlicher. “Wir sind zu hoch”, sagte James Bullard. Er meinte, dass die Fed “Marktsignale respektieren sollte”, und plädierte sogar für eine Herabsetzung des Leitzinses um 50 Basispunkte.