US-Handelsdefizit steigt auf höchsten Stand seit fünf Jahren

Bundesregierung lehnt bilaterale Verhandlungen ab

US-Handelsdefizit steigt auf höchsten Stand seit fünf Jahren

sp New York – Die neue US-Regierung wird sich nach der Veröffentlichung der jüngsten Handelsstatistik in ihrer Kritik an Handelspartnern wie China oder Deutschland bestätigt sehen. Für den Januar weisen die Zahlen das größte Defizit seit dem März 2012 aus. Die Lücke zwischen Ein- und Ausfuhren kletterte im Vergleich zum Vormonat um fast ein Zehntel auf 48,5 Mrd. Dollar und traf das Mittel der Erwartungen.US-Präsident Donald Trump hatte bereits im Wahlkampf angekündigt, aus Freihandelsabkommen wie der Nafta auszusteigen und China wegen angeblicher Währungsmanipulationen zu brandmarken. Zu seinen ersten Amtshandlungen gehörte die Unterzeichnung eines Dekrets, das dem Fortgang der Verhandlungen zur Transpazifischen Partnerschaft TPP unter US-Beteiligung ein Ende setze. Zur Finanzierung einer Steuerreform steht eine Border Adjustment Tax auf Importe zur Diskussion.Im Januar legten die Einfuhren in die USA um 2,3 % auf 240,6 Mrd. Dollar zu – das stärkste Wachstum seit dem März 2015 -, während die Exporte um 0,6 % auf gut 192 Mrd. Dollar vorankamen. Die Entwicklung hängt auch mit dem zuletzt gestiegenen Ölpreis zusammen, der die Importe verteuert hat. Den größten Beitrag zum Handelsdefizit leistete mit 31 Mrd. Dollar der Austausch mit China. Während das Defizit mit dem Handelspartner in Fernost um 13 % zulegte, schrumpfte die Lücke im Austausch mit Deutschland um 8 % auf 4,9 Mrd. Dollar.Trumps Wirtschaftsberater Peter Navarro hatte den deutschen Handelsüberschuss bei einem öffentlichen Auftritt am Montag als “ernste Sache” bezeichnet. Er sei eines der schwierigsten Probleme im Handel, mit denen sein Land konfrontiert sei. “Ich denke, es wäre nützlich, mit Deutschland offen über Wege zu sprechen, wie wir diese Überschüsse reduzieren können”, sagte Navarro. Die Bundesregierung lehnt eine bilaterale Lösung ab. “Die Handelspolitik liegt in der Zuständigkeit der Europäischen Union”, sagte ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums der Nachrichtenagentur Reuters.