US-Handelsdefizit verharrt 2016 auf hohem Niveau

Rückläufiger Anteil am Bruttoinlandsprodukt - China, Japan, Deutschland und Mexiko im Brennpunkt

US-Handelsdefizit verharrt 2016 auf hohem Niveau

det Washington – Das US-Außenhandelsdefizit ist im Dezember leicht zurückgegangen. Gleichwohl dürfte die Zunahme des Fehlbetrags für das gesamte abgelaufene Jahr US-Präsident Donald Trump weitere Argumente liefern, um seinen protektionistischen Kurs in der Handelspolitik fortzusetzen. Er wird dabei jene Länder und Regionen im Visier haben, gegenüber denen die USA einen andauernd hohen Passivsaldo verzeichnen, insbesondere China, Japan und Mexiko.Wie das Bureau of Economic Analysis (BEA) des US-Handelsministeriums berichtete, verringerte sich das Defizit unter Berücksichtigung des Warenhandels und der Dienstleistungen im Schlussmonat 2016 von 45,7 Mrd. Dollar auf 44,3 Mrd. Dollar. Für das Kalenderjahr weist die Bilanz ein Minus von 502,3 Mrd. Dollar aus, was knapp über dem 2015 ermittelten Wert von 500,4 Mrd. Dollar liegt. Einerseits lag der Fehlbetrag im Warenhandel um 1,6 % unter dem Stand des Vorjahres. Andererseits ging der traditionelle Überschuss in der Dienstleistungsbilanz viel stärker zurück, nämlich um 5,5 %. Der Anteil des Gesamtdefizits am Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank 2016 von 2,8 % auf 2,7 %.Gestützt von einer kräftigen Nachfrage nach Investitionsgütern und Dienstleistungen steigerten amerikanische Exporteure im Dezember ihren Umsatz im Ausland um 2,7 %. Die Ausfuhren erreichten damit den höchsten Stand seit April 2015. Eine Zunahme um 1,5 % wurde bei den Einfuhren gemessen. Zuletzt waren sie im März 2015 stärker gestiegen. Die Fehlbeträge im Handel mit jenen Ländern, die Trump seit seinem Amtsantritt handelspolitisch im Visier hat, gingen teilweise zurück.So lagen die Defizite sowohl im Handel mit China als auch mit dem Nafta-Partner Kanada im abgelaufenen Jahr unter dem Stand von 2015. Dennoch weist das Reich Mitte, dessen Überschuss gegenüber den USA zuvor den höchsten Stand in der Geschichte erreicht hatte, weiter den mit Abstand größten Handelsüberschuss aus, gefolgt von der Europäischen Union, Japan, Deutschland und Mexiko.Ein Plus wurde bei mehreren Ländern gemessen, welche das von Trump aufgekündigte transpazifische Freihandelsabkommen TPP unterzeichnet hatten, unter anderem Singapur, Chile und Peru.Der Fehlbetrag im Warenhandel mit Mexiko kletterte 2016 auf den höchsten Stand seit 2011 und könnte nach Ansicht von Ökonomen Trump als Anlass dienen, noch schneller als bisher angenommen einseitige Strafzölle gegen die Importe des südlichen Nachbarn zu verhängen. Möglich sind darüber hinaus weiter Strafgebühren oder Zölle, mit denen der US-Präsident Mexiko zwingen will, sich finanziell am Bau der geplanten Grenzmauer zu beteiligen. Gegen China, das Trump der Währungsmanipulation bezichtigt, hat er Einfuhrzölle von bis zu 45 % in Aussicht gestellt.