US-Industrie produziert wieder mehr

Kapazitätsauslastung legt zu - Häusermarkt im Aufwind

US-Industrie produziert wieder mehr

det Washington – Nach einer Serie von schwachen Monaten hat die US-Industrie im August die Produktion um 0,6 % gesteigert. Gestützt wurde der Output nach Angaben der US-Notenbank sowohl von langlebigen Gütern als auch Konsumgütern. Positiv schlugen neben Maschinen auch Primärmetalle und Mineralerzeugnisse zu Buche. Ein Rückgang wurde indes bei Autos und Autoteilen gemessen.Der Output übertraf deutlich die Markterwartungen. Bankvolkswirte hatten ein Plus von lediglich 0,2 % vorausgesagt. Für das verarbeitende Gewerbe, wo in drei der vorangegangenen fünf Monaten einen Produktionsrückgang ermittelt worden war, meldete die Fed nach einem Minus von 0,4 % im Juli nun eine Ausweitung um 0,5 %.Positive Beiträge kamen auch vom Bergbau. Dort wurde nach einem Minus von 1,5 % im Juli nun eine Zunahme um 1,4 % gemessen. Versorgungsunternehmen produzierten ebenfalls mehr, allerdings mit einer deutlich geringeren Steigerungsrate als im vorangegangenen Monat. Die Kapazitätsauslastung in der Industrie stieg um 0,4 Prozentpunkte auf 77,9 %, liegt aber recht deutlich unterhalb des langjährigen Durchschnittswerts.Im Aufwind scheint sich auch der US-Häusermarkt zu befinden. Der einschlägige Index des Bauunternehmerverbandes National Association of Home Builders (NAHB) kletterte im September von 67 auf 68 Punkte und übertraf die Markterwartungen um 2 Zähler.Der Häusermarktindex und der zumindest temporäre Aufschwung in der Industrie werden sicherlich beim Offenmarktausschuss (FOMC) der Notenbank Beachtung finden, der am heutigen Mittwoch seine zweitägige Sitzung abschließt. Angesichts der zuletzt wieder günstigeren Konjunkturdaten glauben viele Ökonomen sogar, dass die Währungshüter diesmal auf eine weitere Zinssenkung verzichten werden.Neben dem industriellen Output waren zuletzt auch steigende Einzelhandelsumsätze sowie die Tatsache positiv aufgefallen, dass sich die Stimmung bei Verbrauchern im September wieder aufgehellt hat. Während eine weitere Herabsetzung des Leitzinses noch vor wenigen Wochen als sicher galt, versieht das viel beachtete Fed Watch Tool der Options- und Terminbörse CME Group eine monetäre Lockerung diese Woche nur noch mit einer Wahrscheinlichkeit von etwa 43 %.Viele Analysten gehen davon aus, dass das Lenkungsgremium schon deswegen eine weitere Herabsetzung des Leitzinses beschließen wird, weil ein Verzicht Unruhen an den Märkten auslösen würde. Gegen eine weitere Senkung spräche hingegen die Entspannung, die sich im US-chinesischen Handelskonflikt zumindest andeutet. Zuletzt hatte Notenbankchef Jerome Powell erstmals gesagt, dass handelspolitische Überlegungen und die gesamtwirtschaftlichen Folgen der Konflikte mittlerweile auch bei der Fed Beachtung finden.Beth Ann Bovino, Ökonomin bei S&P, verweist auf Signale einer höheren Kernrate der Inflation. Falls sich dies bestätigen sollte, “dann wird die Fed es deutlich schwerer haben, weitere Zinssenkungen zu beschließen”, meint sie.