US-Industrie zeigt sich überraschend gut gelaunt

Notenbank Fed sendet weiterhin gemischte Signale

US-Industrie zeigt sich überraschend gut gelaunt

sp/dpa-afx New York/Washington – Die Stimmung in der US-Industrie hat sich im September überraschend deutlich aufgehellt. Der Einkaufsmanagerindex ISM kletterte im September im Vergleich zum Vormonat um 2,1 Punkte auf 51,5 Punkte, wie das Institute for Supply Management (ISM) am Montag in Washington mitteilte. Bankvolkswirte hatten im Schnitt nur mit einer Erholung um 1 auf 50,4 Punkten gerechnet, nachdem der viel beachtete Indikator im Vormonat überraschend unter die Wachstumsschwelle von 50 Punkten gerutscht war (siehe Grafik).Die jetzt von ISM erhobenen 51,5 Punkte deuten wieder auf ein Wachstum der Industrieproduktion hin. Da der Index als zuverlässiger Frühindikator für die wirtschaftliche Aktivität in anderen Sektoren gilt, dürfte das auch der US-Notenbank Fed neue Argumente für den lange erwarteten und noch länger angekündigten Zinsschritt im November oder Dezember geben.Der Unterindex des ISM, der die Stimmung mit Blick auf neue Bestellungen abbildet, legte gleich um 6 auf 55,1 Punkte zu und machte damit den größten Sprung seit März. Auch die Produktions- und die Beschäftigungsindikatoren stiegen, wobei letztere mit 49,7 Zählern weiterhin auf einen Abbau der Beschäftigung in dem Sektor hindeutet. Im bisherigen Jahresverlauf schaffte es der Unterindex erst in einem Monat über die Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Ebenfalls im Kontraktionsmodus präsentierten sich im September die Unterindizes des ISM zu Vorratsbestand (49,5 Punkte) und Auftragsbestand (49,5). Der Preisindex lag stabil bei 53 Punkten. Fast unverändert positiv bewerteten die Unternehmen die Nachfrage aus dem Ausland mit 52,5 Punkten.Aus dem Umfeld der US-Notenbank kamen zum Wochenbeginn ungeachtet der aufgehellten Stimmung in der US-Industrie gemischte Signale. William Dudley, Präsident des New Yorker Ablegers der Federal Reserve Bank, wies bei einer Veranstaltung seines Hauses darauf hin, dass die US-Zentralbank im Umgang mit einer Zinserhöhung sehr vorsichtig sein müsse, da ihre Möglichkeiten zur Bekämpfung einer Rezession angesichts des derzeitigen Zinsniveaus beschränkt seien. “Der Blick des Risikomanagements auf die Geldpolitik legt nahe, dass, je besorgter man über die Effektivität dieser Politik nahe der Nullzinsgrenze ist, man umso vorsichtiger bei der Aufhebung der laufenden Akkommodierung sein muss”, sagte Dudley bei einem Seminar der Federal Reserve Bank of New York laut Redemanuskript.Loretta Mester, Präsidentin der Federal Reserve Bank of Cleveland, befürwortete in einem Interview der Agentur Bloomberg eine Zinserhöhung. Sie erwarte, dass die Inflation in den nächsten Jahren wieder in Richtung der von der Fed angepeilten 2 % klettern werde und halte eine “präventive” Erhöhung für angemessen. Von Bloomberg befragte Händler messen einem Zinsschritt beim nächsten Treffen des Offenmarktausschusses der Fed Anfang November nur eine Wahrscheinlichkeit von 17 % zu. Im Dezember (61 %) dürfte es nach Einschätzung der Trader dann aber so weit sein.