US-Konjunktur

Weitere Signale für eine weiche Landung der US-Wirtschaft

Leicht gestiegene Preise, moderates Wachstum in der Industrie und vorsichtig optimistische Verbraucher deuten auf eine weiche Landung für die US-Wirtschaft hin. Alles spricht dafür, dass die Notenbank kommende Woche wieder eine Zinspause einlegen wird.

Weitere Signale für eine weiche Landung der US-Wirtschaft

Signale für weiche Landung in den USA

Ohne Energie und Lebensmittel bleiben Preise stabil – Autohersteller lasten auf Industrieproduktion

Nach dem Anstieg der Verbraucher- und Erzeugerpreise haben sich auch US-Einfuhren verteuert. Gleichwohl deuten insgesamt stabilere Preise, vorsichtig optimistische Verbraucher und moderates Wachstum in der Industrie auf eine weiche Landung hin und dürften den Weg bereiten für eine weitere Zinspause.

det Washington

Getrieben von Energieprodukten haben die Einfuhrpreise in den USA im August wieder etwas stärker zugelegt. Das wird Analysten zufolge aber keinen Einfluss auf Pläne der Notenbank haben, kommende Woche auf eine weitere Leitzinserhöhung zu verzichten. Wie das Bureau of Labor Statistics (BLS) des Arbeitsministeriums berichtete, verteuerten sich im August Importe um 0,5%. Erwartet hatten Bankvolkswirte eine Zunahme um 0,3%. Im Juli waren die Einfuhrpreise um 0,1% gestiegen. Trotz des Anstiegs unterstreichen die Jahresraten, dass der Inflationsdruck weiter nachlässt. Auf Jahressicht waren die Einfuhren um 3,0% billiger. Für Juli hatte das BLS einen Rückgang um 4,6% gemessen. 

Stabile Kernrate

Wie auch bei den Verbraucher- und den Erzeugerpreisen waren Rohöl, Benzin und andere Energieprodukte die treibende Kraft hinter dem Anstieg. So waren Treibstoffe und Schmieröle 6,7% teurer als im Vormonat. Ohne Berücksichtigung der Energiekomponente blieben die Preise hingegen unverändert und gaben sogar um 0,2% nach, wenn außerdem die schwankungsanfälligen Lebensmittelpreise ausgeklammert werden. Unter anderem waren importierte Autos und Investitionsgüter günstiger als im Vormonat. US-Ausfuhren verteuerten sich  im August um 1,3%, waren aber 5,5% preiswerter als im Vorjahr.

Unterdessen litt die US-Industrie unter dem Tarifstreit in der Autobranche, der sich bereits im August abgezeichnet hatte und nun in dem Streik gipfelte, den die Gewerkschaft United Auto Workers (UAW) in der Nacht zum Freitag ausrief. Nach Angaben der US-Notenbank legte die Industrieproduktion im August um 0,4% zu. Der Produktionsanstieg für Juli wurde von 1,0% auf 0,7% nach unten korrigiert.

Schwache Autoindustrie

Für das verarbeitende Gewerbe ermittelte die Fed ein Plus von nur 0,1%. Gedrückt wurden die Zahlen von Autos und Autoteilen, bei denen die Fertigung um 5,0% schrumpfte. Im Juli war bei diesen noch ein deutlicher Anstieg gemessen worden. Ohne die Autoindustrie stieg die Produktion im verarbeitenden Gewerbe um 0,6%. Auch konnten Versorgungsunternehmen und der Bergbau ihre Produktion in moderatem Umfang ausweiten. 

Stetes Wachstum in der Industrie signalisiert auch der Empire State Index, den die Federal Reserve Bank von New York für das verarbeitende Gewerbe veröffentlicht. Der Index, der auf einer Befragung beruht, die in der zweiten Septemberwoche durchgeführt wurde, stieg als Folge gestiegener Neuaufträge und Lieferungen gegenüber August von –9,0 auf 1,9 Punkte.

Verhaltene Zuversicht

Vor dem Hintergrund der hartnäckigen Inflation, gepaart mit guten Chancen, dass eine Rezession verhindert werden kann und die Wirtschaft vor einer weichen Landung steht, bleiben US-Konsumenten vorsichtig optimistisch. So gab der Index der Verbraucherstimmung der University of Michigan im September laut erster Lesung um 2,6% nach und rutschte auf 67,7 Punkte. Erwartet hatten Bankvolkswirte einen Wert um 69 Zähler.

Wie die zuständige Ökonomin Joanne Hsu feststellte, liegt der Index nun um 35% über dem historischen Tiefststand, der im Juni vergangenen Jahres gemessen worden war, hinkt aber deutlich hinter dem langfristigen Durchschnittswert von 86 Punkten her. Als positiv hebt Hsu hervor, dass "sowohl die kurzfristigen als auch die längerfristigen Erwartungen hinsichtlich der Entwicklung des wirtschaftlichen Umfelds sich leicht verbessert haben". Für das kommende Jahr rutschen die Inflationserwartungen von 3,5% auf 3,1%.

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