Geldpolitik

US-Inflation im September kaum verändert

Die US-Verbraucherpreise sind im September zwar weiter gestiegen, aber nicht stark genug, um die Notenbank zu einer weiteren Zinserhöhung zu veranlassen.

US-Inflation im September kaum verändert

US-Verbraucherpreise stabilisieren sich

Kernrate weiter oberhalb von 4 Prozent – Keine Zinserhöhung im November erwartet

Die Verbraucherpreise sind in den USA im September weiter gestiegen, deuten aber auf eine Stabilisierung der Inflationsrate hin. Die moderate Teuerung dürfte die Notenbank, die sich nun in Zurückhaltung üben will, in ihren Plänen bestätigen, bei der nächsten Sitzung im November auf eine Zinserhöhung zu verzichten.

det Washington
Wertberichtigt Seite 2

Getrieben von Wohnkosten und Dienstleistungen sind die US-Verbraucherpreise im September etwas stärker gestiegen als erwartet. Dies dürfte aber keinen Einfluss auf weitere Zinsbeschlüsse der Notenbank haben, die nun offenbar dazu neigt, einen vorsichtigeren Kurs zu steuern. Wie das Bureau of Labor Statistics (BLS) des Arbeitsministeriums berichtete, verteuerten sich Konsumgüter um 0,4% und im Vorjahresvergleich um 3,7%. Erwartet hatten Ökonomen Werte von 0,3% und bei der Jahresrate, die gegenüber August unverändert blieb, 3,6%. 

Dienstleistungen verteuern sich

Wohnkosten, die etwa ein Drittel des Verbraucherpreisindex (CPI) ausmachen, legten im Monatsvergleich um 0,6% und auf Jahressicht um 7,2% zu. Auch erwiesen sich Dienstleistungen ein weiteres Mal als eine der treibenden Kräfte hinter der Teuerung. Ohne Berücksichtigung der Energiekomponente verteuerten sich Dienstleistungen um 0,6% und gegenüber dem Vorjahr um 5,7%. Besonders stark zogen die Preise für Transportleistungen an. Energiepreise legten gegenüber August um 1,5% zu, bei Heizöl ermittelte das BLS sogar einen Anstieg um 8,5%. Beide lagen allerdings unter dem Stand vom Vorjahr. Die Kerninflationsrate, die schwankungsanfällige Energie- und Lebensmittelpreise ausklammert, betrug 0,3% und kletterte gegenüber dem Vorjahr um 4,1%. Beide Zahlen entsprachen den Erwartungen der befragten Bankvolkswirte. Unterdessen unterstreicht ein getrennter Bericht des BLS, dass die Inflation weiter auf  Konsumenten lastet. Im September legten die Stundenlöhne zwar nominal um 0,2% zu. Wird aber die Zunahme der Verbraucherpreise berücksichtigt, dann gaben die Reallöhne real um 0,2% nach.

Fed hält sich zurück

Zwar ist die Kernrate des PCE-Preisindex, den das Handelsministerium veröffentlicht, das von der Fed favorisierte Inflationsmaß. Unterm Strich ist aber dennoch zu erwarten, dass der CPI die Zentralbank in ihren Plänen bestätigen wird, bei weiteren Zinserhöhungen Zurückhaltung zu üben. Wie aus dem Abschlussprotokoll der letzten Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) hervorgeht, rechnet zwar eine Mehrheit der Mitglieder damit, dass eine weitere Anhebung des Leitzinses notwendig sein wird, ehe der laufende Zyklus abgeschlossen ist. Gleichwohl haben mehrere Faktoren, unter anderem die unsicheren Konjunkturaussichten, verschärfte Finanzierungskonditionen und hohe Ölpreise, seit der September-Sitzung zu einem leichten Umdenken geführt.

Berechtigt sein nun „ein vorsichtiges Vorgehen bei der Entscheidung darüber, ob eine zusätzliche Straffung notwendig sein könnte“, hieß es in den FOMC Minutes. Folglich vertraten einige Ausschussmitglieder die Ansicht, dass nach den elf Zinserhöhungen, die seit März vergangenen Jahres beschlossen wurden, die Währungshüter nicht weiter an der Zinsschraube drehen müssen. Auch schien sich unter den Notenbankern die Überzeugung durchgesetzt zu haben, „dass der Fokus nun von Zinserhöhungen auf die Frage gelenkt werden sollte, wie lange die Zinssätze auf einem restriktiven Stand bleiben“. Analysten erwarten bei der FOMC-Sitzung im November keine weitere Straffung. Nach der Veröffentlichung des CPI unterstellte das Fed Watch Tool der CME Group mit einer Wahrscheinlichkeit von über 80%, dass der Zielkorridor unverändert bei 5,25 bis 5,5% bleiben wird.

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