US-Inflation hält sich hartnäckig
US-Inflation hält sich hartnäckig
Teuerung gibt im Jahresvergleich etwas nach – Hohe Preise drücken nach wie vor auf Verbraucherstimmung
det Washington
Die Preise in den USA haben sich im September kaum bewegt. Nach Ansicht von Ökonomen dürfte dies jedoch kaum Einfluss auf den Ausgang der bevorstehenden Zinssitzung der US-Notenbank haben. Wie das Bureau of Economic Analysis (BEA) des US-Handelsministeriums am Freitag berichtete, stieg der PCE-Deflator um 0,4%. Der PCE ist das bevorzugte Inflationsmaß der US-Notenbank. Ihm wird daher besondere Bedeutung zugemessen. Bei der Kernrate, also ohne Berücksichtigung der schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise, legte er um 0,3% zu. Im August hatten die Statistiker Werte von 0,4% und bei der Kernrate 0,1% gemessen.
Ziel in weiter Ferne
Getrieben wurde die Teuerung von den Energiepreisen, die gegenüber August um 1,7% zulegten. Auch die Lebensmittelpreise kletterten mit 0,3% weiter. Aber auch bei der weniger volatilen Kernrate stellte das BEA einen stärkeren Anstieg als im Vormonat fest. Die Preissteigerungen gingen insbesondere von Dienstleistungen aus, die sich um 0,5% verteuerten, während die Warenpreise nur um 0,2% kletterten. Im Anstieg der Kernrate sehen Ökonomen ein Zeichen für eine hartnäckige Teuerung. Die US-Notenbank hatte seit März des vergangenen Jahres die Zinsen insgesamt elfmal erhöht. Zuletzt allerdings pausierte sie und ließ die Leitzinsen unverändert. Für die Zinssitzung in der kommenden Woche erwarten Experten eine weitere Pause. Dem Fed Watch Tool der CME Group zufolge liegt die Wahrscheinlichkeit, dass die Währungshüter beim Leitzins an einem Zielkorridor von 5,25 bis 5,5% festhalten werden, bei über 90%.
Kaum verändert blieben hingegen die Jahresraten des PCE-Deflators. So stieg die Gesamtrate wie auch im Juli und August um 3,4% und entsprach den Markterwartungen. Ohne Energieprodukte und Lebensmittel stellte das Ministerium eine Verteuerung um 3,7% fest. Damit lag sie 0,1 Prozentpunkte unter dem Wert des Vormonats und stellte den niedrigsten Wert seit Mai 2021 dar. Zwar legten die Preise etwas weniger zu, gleichwohl unterstreicht der Bericht unterm Strich, dass ungeachtet der straffen Geldpolitik das Inflationsziel von 2% noch in weiter Ferne ist.
Positiver legte Joseph Brusuelas, US-Chief-Economist bei dem Wirtschaftsprüfungsunternehmen RSM, die jüngsten Zahlen aus. "Die Kerninflation ist der verlässlichste Vorbote der längerfristigen Inflation, und die Richtung, in die sich diese bewegt, ist durchaus ermutigend", sagte Brusuelas. Positiv lässt sich zudem interpretieren, dass die Konsumenten trotz hoher Preise bei einem moderaten Anstieg der Löhne im September ihre Ausgaben kräftig um 0,7% hochschraubten. Noch im August hatte das BEA ein Plus von nur 0,4% festgestellt. Die Privateinkommen, die im August um 0,4% gestiegen waren, legten im September allerdings um nur 0,3% zu.
Inflationserwartungen steigen
Unterdessen hat der Optimismus der Konsumenten unter den Kurseinbrüchen an den Aktienmärkten gelitten. Der Index der Verbraucherstimmung der University of Michigan rutschte im Oktober von 67,9 Punkten im Vormonat auf 63,8 Punkte. Gedrückt wurde die Stimmung von der Inflation und "insbesondere von wohlhabenderen Haushalten mit substanziellen Aktienportfolios", sagte Joanne Hsu, die für den Bericht zuständige Ökonomin. Die Inflationserwartungen für das kommende Jahr stiegen von 3,2% auf 4,2%.