US-Inflation wird vom Ölpreisverfall ausgebremst
scd New York – Die deutlich gesunkenen Benzinpreise haben sich im November mit Nachdruck in der Entwicklung der US-Konsumpreise niedergeschlagen. Die Teuerungsrate betrug laut US-Arbeitsministerium im vergangenen Monat – 0,3 %. So kräftig waren die Preise zuletzt auf dem Höhepunkt der Finanzkrise vor sechs Jahren gefallen. Von Thomson Reuters befragte US-Volkswirte hatten nur einen Rückgang um 0,1 % erwartet. Vor allem der 6,6-prozentige Rückgang der Benzinpreise drückte das Preisniveau. Die Kerninflationsrate, aus der die volatilen Energie- und Lebensmittelpreise herausgerechnet werden, legte derweil wie erwartet um 0,1 % zu.Sinkende Lebenshaltungskosten, wachsende Beschäftigungsraten und zumindest leicht steigende Löhne sollten bei den US-Verbrauchern für ein frohes Weihnachtsfest sorgen, sind viele US-Ökonomen überzeugt. Im vergangenen Monat sind die Einzelhandelsumsätze um 0,7 % gestiegen – so kräftig wie zuletzt acht Monate zuvor. Gestützt wurde der Anstieg vor allem vom Rückgang der Benzinpreise, der laut Automobilverband AAA zwischen 40 und 50 Dollar monatlicher Einsparungen pro Haushalt einbringt. Allerdings stellt der Energiepreisverfall die US-Notenbank Fed, die für das kommende Jahr Zinsanhebungen im Visier hat, auch vor ein Dilemma. Auf die vergangenen zwölf Monate gerechnet betrug der Preisanstieg im November gerade noch 1,3 %. Damit hat sich die Preisentwicklung, die im Oktober bereits 1,7 % betragen hatte, wieder weit vom Zielwert 2 % entfernt. Auch die Kerninflationsrate ging von 1,8 % auf 1,7 % zurück.Aus Inflationsgesichtspunkten spricht also nichts für eine Zinsanhebung. Zumal bei den Preisen noch keine Bodenbildung ersichtlich ist. Der von State Street erhobene PriceStats-Index deutet an, dass die Konsumpreise mindestens noch bis Mitte Dezember weiter gesunken sind. Auch weil der Ölpreis von gut 70 Dollar Ende November mittlerweile unter 60 Dollar gefallen ist.