US-Investoren finden Deutschland nicht mehr sexy
ba Frankfurt – Die USA sind weiter mit Abstand der größte Investor in Europa, allerdings hat für sie Deutschland als Standort an Reiz verloren. Laut einer Studie der Beratungsgesellschaft EY haben US-Investoren 2019 ihr Engagement in Großbritannien (+ 9 %) und Frankreich (+ 8 %) spürbar ausgeweitet, wohingegen die Zahl der Projektankündigungen in Deutschland um 12 % auf 193 zurückgegangen ist. Trotzdem sind US-Unternehmen weiter die mit Abstand wichtigsten Investoren hierzulande. Ebenfalls rückläufig waren der Studie zufolge die Investitionen aus den Nachbarländern Frankreich, Schweiz und Österreich. Den Ausfall aufgefangen haben chinesische und türkische Unternehmen, die ihr Engagement hierzulande um 27 % bzw. 120 % ausgeweitet haben.Deutsche Unternehmen wiederum waren erneut die zweitwichtigsten Investoren in Europa, auch wenn sie im Vergleich zu 2018 ihr Engagement um 3 % zurückfuhren. Bemerkenswert finden die EY-Experten den starken Anstieg von 23 % der chinesischen Investitionsprojekte, nachdem diese im Vorjahr um 26 % eingebrochen waren. Europa insgesamt konnte sich laut EY 2019 als attraktiver Investitionsstandort behaupten und insgesamt 6 412 Investitionsprojekte von ausländischen Unternehmen anziehen, das ist 1 % mehr als im Jahr zuvor und der nach 2017 zweithöchste je gemessene Wert.Im Ländervergleich kam es zu einer Verschiebung an der Spitze der Top-Investitionsstandorte: Frankreich hat mit 1 197 angekündigten Projekten (+17 % zum Vorjahr) Großbritannien (1 109 Projekte, + 5 %) von Rang 1 verdrängt. In Deutschland stagnierte die Zahl der angekündigten Projekte bei 971, an der Positionierung auf Platz 3 hat sich damit nichts geändert. Auf den weiteren Plätzen folgen Spanien, Belgien und die Niederlande.Laut EY wurden von den europaweit angekündigten Investitionsprojekten 65 % vor der Corona-Pandemie realisiert oder befinden sich weiter in der Umsetzung. 25 % wurden aufgeschoben und 10 % gestrichen.