US-Jobmarkt bleibt unerwartet robust
US-Jobmarkt bleibt unerwartet robust
Doppelt so viele neue Jobs wie erwartet – Hoffnung auf Lockerung der Geldpolitik schwindet
ast Frankfurt
Der US-Jobmarkt zeigte sich im September unerwartet robust. Die Unternehmen haben 336.000 neue Stellen geschaffen. Das teilte die Regierung am Freitag in Washington mit. Die Daten waren mit Spannung erwartet worden, da die US-Notenbank Fed neben der zu hohen Inflation auch den angespannten Arbeitsmarkt zunehmend in den Fokus genommen hatte. Die Märkte reagierten auf die positiven Job-Daten verschnupft, da die Fed die Zinsen nun womöglich noch einmal erhöhen könnte.
Löhne steigen moderat
Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem halb so großen Stellenaufbau gerechnet. Auch andere Experten hatten nur ein Plus zwischen 90.000 und 250.000 Jobs auf dem Zettel. Das US-Arbeitsministerium revidierte zudem den August-Wert um 40.000 neue Jobs auf 227.000 Stellen nach oben. Insgesamt gab es nach den Revisionen der US-Regierung zufolge im Juli und August 120.000 Stellen mehr. Die getrennt ermittelte Arbeitslosenquote, für die nicht nur die Arbeitgeber, sondern die Haushalte direkt befragt werden, verharrte im September bei 3,8%. Hier hatten Experten einen Rückgang auf 3,7% erwartet. Der Bericht des Dienstleisters ADP hatte ein deutlich schwächeres Jobwachstum angezeigt und den Märkten Hoffnung gemacht.
Den Markt hätte der offizielle Bericht nun "einmal mehr auf dem falschen Fuß erwischt", analysierte Dirk Chlench von der LBBW. Der Anstieg sei zwar in erster Linie darauf zurückzuführen, dass der Staat mehr Stellen geschaffen habe. Zudem sei der Anstieg der Stundenlöhne nur moderat ausgefallen. Diese legten um 0,2% gegenüber dem Vormonat und 4,2% gegenüber dem Vorjahr geringer zu, als Marktteilnehmer erwartet hatten. Beides könne aber die Wirkung des unerwartet kräftigen Jobaufbaus nicht wettmachen. "Die US-Notenbank ist womöglich doch noch nicht am Ende ihres Zinserhöhungskurses angelangt", so Chlench.
Krümel für die Tauben
Auch für Jackson Knightley, Chefökonom Internationales bei der ING, hält der Bericht der Regierung "die Aussicht auf eine weitere Zinserhöhung am Leben und untermauert die Argumentation der Federal Reserve, dass die Zinssätze länger hoch bleiben müssen". Für die Tauben, also die Befürworter einer lockeren Geldpolitik im Offenmarkausschuss der Fed, blieben so nur "ein paar Krümel". Zwar würden ihnen der leichte Anstieg der Quote und die gedämpften Lohndaten in die Karten spielen. Doch wenn die Inflationsdaten nächste Woche positiv ausfallen, könnten die Zinsen laut Knightley noch länger hoch bleiben. Ralf Umlauf von der Helaba sieht das ähnlich: "Die Zinserhöhungserwartungen der Marktteilnehmer werden forciert."